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Kupferraffination.
Im Jahre 1900 betrug die Weltproduktion an Rohkupfer 486084 t,
wozu die Vereinigten Staaten 268 787 t beitrugen; die 1901 veröffent
lichte Schätzung des elektrolytisch raffinierten Kupfers gibt rund
172 000 t für die amerikanischen Raffinerien, 37 000 t für die 27 Raf
finerien Englands und des europäischen Kontinents 1 ). Deutschland besitzt
9 elektrolytische Kupferraffinerien 2 ) und verbraucht jährlich etwa 50000 t
Elektrolytkupfer, die zum größten Teil von Amerika bezogen werden.
Nach Titus Ulke 3 ) liefert zur Zeit die Welt täglich 800,88 t
Elektrolytkupfer, davon die Vereinigten Staaten 86,5 °/o, England 8,8°/o,
Deutschland 2,75°/o, Frankreich l,6°/o. Die Vereinigten Staaten pro
duzierten 1902: 283 321,76 t Elektrolytkupfer im Werte von rund
290 Mill. M., dabei wurden als Nebenprodukte gewonnen 837 t Silber
im Werte von 52 Mill. M. und 7,75 t Gold im Werte von 20 Mill. M.
Augenblicklich sind 33 elektrische Raffinerien auf der Erde tätig.
Hier anzufügen ist noch die Besprechung des
Elmore-Verfahrens
zur Herstellung nahtloser Kupferröhren, indem dasselbe eben
falls Kupfer von anderen Metallen, namentlich auch von Gold und
Silber scheidet, die als Nebenprodukte gewonnen werden 4 ).
Es dient dazu ein Rohkupfer mit 94 bis 96°/o Feingehalt, welches
in Flammöfen von 4 bis 5 t Fassung eingeschmolzen und in flüssigem
Zustande in ein unmittelbar vor dem Stichloche angebrachtes großes,
bis zum Rande mit Wasser gefülltes Gefäß abgelassen und dadurch
gekörnt wird. So kommt es in ausgepichte Holzbottiche von 4 bis 7 m
Länge und 1 bis 2 m Breite in solcher Menge, daß es am Boden eines
jeden Bottichs eine Schicht von 20 cm Stärke bildet; darauf kommt
eine 3 °/o Schwefelsäure haltende Kupferlösung. Ein 3 cm über den
Kupfergranalien in Glaslagern ruhender eiserner oder besser kupferner
Zylinder (Dorn) wird in ständige Umdrehung versetzt. Die Kupfer
granalien Averden mit dem positiven Pole der Dynamomaschine ver
bunden und bilden die Anode, während der umlaufende Zylinder, mit
dem negativen Pole durch Schleif bürsten, Avelche auf den Dornkopf
gesetzt sind, verbunden, als Kathode dient.
Die Bottiche sind in langen Doppelreihen hintereinander geschaltet,
so daß der Strom bei der Anode des ersten Bottichs eintritt, in den
Dorn übergeht, von dort durch die Schleif bürsten zur Anode des
zAveiten Bottichs u. s. f., endlich zur Maschine zurückkehrt.
ZAvischen je zwei Bottichreihen ist eine Welle angebracht, Avelche
durch Riemen und Ewardscke Gelenkketten die Dorne antreibt. Zwischen
den Bottichen jeder Reihe liegen gußeiserne Gleitschienen, welche so
lang sind Avie die Bottiche und je einen parallel zur Längsachse der
Bottiche verschiebbaren Schlitten tragen. Die Schlitten werden durch
eine von Kegelrädern angetriebene Schraubenspindel verschoben; die
Umkehrung der BeAvegungsrichtung wird durch einen selbsttätigen
Mechanismus besorgt; diese Umsteuerung ist nur am äußersten Schlitten
9 SAvan, 1. c.
2 ) Zeitschr. f. Elektr. 1899, p. 64.
3 ) Titus Ulke, Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenw. 51, p. 173 (1908).
4 ) Z. deutsch. Ing. 1894, p. 79. — Zeitschr. f. angew. Chem. 1894, p. 396;
s. auch D.R P. Nr. 77 745 vom 4. März 1894; Engl. Pat. Nr. 8115 vom 24. April 1894.