Elmore-Verfahren.
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jeder Reihe angebracht, die übrigen werden durch einfache Verkupp
lung mit dem ersten hin und her bewegt.
Lange, gußeiserne Arme, welche wagrecht über die Bottiche ragen
und an den Schlitten festgeschraubt sind, dienen zur Befestigung und
Führung eines Glättwerkzeuges. Dieses besteht aus einem prisma
tischen Achatstücke, welches durch elastischen Druck auf das im Ent
stehen begriffene rotierende Rohr gepreßt wird und infolge der hin
und her gehenden Längsverschiebung der Schlitten, ähnlich wie das
Werkzeug einer Drehbank, eine Schraubenlinie auf dem Rohre be
schreibt. Die Niederschlagsschicht, welche sich bildet in der Zeit,
welche der Achat zu einem Hin- und Rückgänge benötigt, besitzt eine
Dicke von ^300 mm.
Das Elmore-Verfahren gestattet die Anwendung einer Stromdichte
von 600 A. pro Quadratmeter. Da sämtliche Bäder hintereinander
geschaltet sind, so bedingt gleiche Stromdichte auch überall gleiche
Kathodenfläche. Dies wird dadurch erreicht, daß von kleinen Röhren
2 bis 4 Stück in einen Bottich gelagert oder entsprechende Widerstände
eingeschaltet werden. Die mittlere Stromstärke in einer Reihe von
40 hintereinander geschalteten Bottichen beträgt ca. 800 A. und die
benötigte Spannung 40 bis 50 Volt. Unter der Voraussetzung, daß 1 A.
in 1 Stunde 1,18 g Kupfer abscheidet, beträgt die theoretische Wochen
produktion für einen Bottich 168 X 1,18 X 800 = 158,59 g. Bei einer
Stromdichte von 200 A. pro Quadratmeter Kathodenfläche beträgt die
für den Bottich benötigte Gesamtfläche 800 : 200 — 4 qm. Nimmt man
das spezifische Gewicht des Elmore-Kupfers zu 8,95, so ergibt sich die
Dicke der in einer Woche erzeugten Niederschlagsschicht zu 4,46 mm.
Nachdem der Kupferniederschlag die gewünschte Dicke erreicht
hat, wird der betreffende Bottich aus dem Stromkreise ausgeschaltet
und die Lösung in einen tiefer liegenden Behälter abgelassen, in dem
sich alle nicht in Lösung gegangenen Bestandteile der Anode, nament
lich auch Gold und Silber, als Schlamm ansammeln.
Das Elmore-Verfahren wird angewendet in Leeds, Dives bei Le
Havre und von der Elmores-Metall-A.-G. in Schladern a. d. Sieg 1 ).
Die letztere Gesellschaft hat 550 PS. Wasserkraft und 400 PS. Dampf
kraft zur Verfügung und produziert z. Z. 1200 t pro Jahr.
Ein Verfahren von Thofern 2 ), welches denselben Zweck verfolgt,
leitet den elektrolytischen Flüssigkeitsstrom unter Druck auf die zu
überziehenden Flächen. Der Elektrolyt wird nach dem unteren Teile
des Behälters abgezogen, hierauf zu seiner Reinigung und um ihn auf
die ursprüngliche Dichte zurückzubringen, in ein Reinigungsgefäß ge
drückt und von neuem auf die Kathoden geleitet.
Von der Société des Cuivres de France wird die elektro
lytische Niederschlagung und gleichzeitige Verdichtung von Kupfer
(und anderen Metallen) auf sich drehenden Walzenkathoden bewirkt,
indem diese, die obere auf der unteren ruhend, in dem elektrolytischen
Bade angeordnet sind. Der Zunahme des Querschnitts der Kathoden
während des Prozesses wird dadurch Rechnung getragen, daß die obere
Kathode in nach oben offenen Lagern ruht 3 ).
') Cf. Elektroch. Z. 1894, p. 38.
2 ) D.R.P. Nr. 73563; Zeitschr. f. angew. Chem. 1894, p. 329.
3 ) D.R.P. Nr. 81 648 von 1894 u. U.S.A.P. Nr. 538 359 von 1895.