Full text: Handbuch der Elektrochemie

Ebenso suchen Hebans 1 ), Riechen 2 ) u. a. denselben Gedanken 
in ähnlicher Weise zu verwirklichen. 
Einen ganz elektrolytisch durchgeführten Prozeß zur Goldextraktion 
empfiehlt Gaze 3 ). Er stellt sich zunächst als Löseflüssigkeit Bromchlorid elek 
trolytisch dar. Zu dem Zwecke benutzt er ein 
Zersetzungsgefäß von 900 mm Durchmesser und 
600 mm Höhe, setzt in dasselbe eine Anzahl 
mit Wasser beschickte, poröse Zellen und füllt 
das Gefäß selbst mit einer Lösung von Chlor- 
und Bromnatrium; als Elektroden dienen 
Kohlestäbe. Beim Hindurchleiten eines starken 
Stromes erhält er im äußeren, als Anoden 
raum dienenden Gefäße ein Bromchlorid, 
während in den porösen Zellen eine Aetz- 
natronlösung entsteht. 
Die Chlorbromlösung gelangt nun in gut 
verschließbare Behälter zu dem güldigen, pul 
verigen Erze oder den Tailings, in welche 
darauf bis zu 3 bis 4 Atm. Ueberdruck Luft 
eingeblasen wird, worauf man die Mischung 
1 bis 2 Stunden sich selbst überläßt. Darauf 
zieht man die Lösung ab und reichert sie an, 
indem man sie noch mehrmals mit gold 
führendem Materiale zusammenbringt und nach 
erfolgter Absättigung elektrolysiert. Die hier 
bei entstehende saure Flüssigkeit wird durch 
die vorher gewonnene Natronlauge neutralisiert und wieder auf Bromchlorid ver 
arbeitet. 
Vielfach sind Versuche gemacht worden, die Amalgamati on 
des Goldes (und Silbers) beim Amalgamationsverfahren durch Ein 
wirkung elektrischer Ströme zu beschleunigen und zu vervoll 
kommnen. Nach Gmeling befördern aber Ströme von schwacher 
Spannung die Amalgamation nicht; bei Versuchen in Bolivia, bei denen 
Ströme von 45 A. und 70 Volt zur Verwendung kamen, wurde zwar 
eine kleine Beschleunigung der Arbeit erzielt, die Verluste an Edel 
metall wurden aber nicht herabgemindert. Es hat sich auch noch 
keines der vorgeschlagenen Verfahren bewährt. 
Fig. 271. 
Goldextraktionsapparat von Hannay. 
2. Gewinnung von Gold aus Legierungen. 
a) Aus Gold-Platinlegierungen. 
Das zu reinigende Gold wird in Form von Blechen in die Bäder 
eingehängt; als Kathode dient ein Blech von reinstem Golde, und als 
Elektrolyt salzsaure oder alkalichloridhaltige Goldchloridlösung. Die 
Elektroden haben eine Entfernung von ca. 3 cm voneinander. Man 
erhält das Gold nahezu chemisch rein. Das Verfahren ist von 
Wohlwill ausgearbeitet und wird auf der norddeutschen Affinerie in 
Hamburg 4 ) seit einer Reihe von Jahren in großem Maßstabe ausgeführt. 
Wohl will gibt über sein Verfahren die folgenden Aufklärungen 5 ). 
Eine neutrale Lösung von Goldchlorid ist als Elektrolyt nicht an 
b U.S.A.P. Nr. 603904. 
2 ) Engl. Pat. Nr. 6147. 
3 ) Engineering and Mining Journ. 59, p. 442 (1895). 
4 ) D.R.P. Nr. 90276 u. 90446 von 1896. 
5 ) Zeitschr. f. Elektroch. 4, p. 379 u. 402.
	        
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