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Gallium. Thallium.
Cadmium etc. ab und kocht das Filtrat bei Gegenwart von Zink bis zur
Abscheidung einer weihen Fällung, welche abfiltriert, in Salzsäure
gelöst und mit Schwefelwasserstoff behandelt wird; man filtriert wieder
um und leitet, nachdem man Natriumacetat und Essigsäure dem Filtrate
zugefügt hat, von neuem Schwefelwasserstoff ein, wobei ein Gemisch
von Gallium- und Zinksullid niedergeschlagen wird, welches man in
Salzsäure löst. Das Zink kann auf verschiedene Weise, z. B. durch
fraktionierte Fällung mit Ammoniak oder Soda, größtenteils entfernt
werden; oder man kann mit Baryum- oder Calciumkarbonat das
Galliumoxyd ausfällen, wobei das Zink in Lösung bleibt. Das Gallium
oxyd wird in Sulfat übergeführt, dieses mit Aetzkali übersättigt und
dann in konzentrierter Lösung zwischen Platinelektroden elektrolysiert.
Zum guten Gelingen der Elektrolyse ist es erforderlich, daß die Anode
6- bis 13mal größer gewählt wird als" die Kathode 1 ).
Das abgeschiedene Gallium wird unter warmem Wasser von dem
Elektrodenbleche abgeschabt.
Gallium ist silberweiß, ziemlich hart und spröde; es schmilzt bei 30,15° : ).
Thallium.
Das Thallium findet sich in kleiner Menge in vielen Schwefel
kiesen und Kupferkiesen und in einigen lithiumhaltigen Glimmern;
werden die Kiese geröstet, so entweicht das Thallium mit dem Flug
staube, der denn auch das geeignetste Material zur Gewinnung des
seltenen Metalles darstellt. Man zieht denselben mit kochendem Wasser
aus, fällt die konzentrierte, klare Lösung mit Salzsäure, wäscht den
Niederschlag und trägt ihn allmählich in sein halbes Gewicht heißer
Schwefelsäure ein, worauf man bis zum Vertreiben der Salzsäure und
des größten Teils der Schwefelsäure erhitzt. Der Rückstand wird in
Wasser gelöst, und die Lösung mit Schwefelwasserstoff behandelt, um
Arsen, Antimon, Wismut, Quecksilber und Silber zu fällen. Zum
Filtrate setzt man Ammoniak, um Eisen und Aluminium zu fällen.
Aus der filtrierten und konzentrierten Lösung kristallisiert reines Thal
liumsulfat, welches gelöst und in gewöhnlicher Weise durch Elektro
lyse zersetzt wird. Das ausgeschiedene Metall wird umgeschmolzen
und in Barren gegossen 2 ).
F. Förster 3 ) gibt folgendes Verfahren zur Gewinnung des Thal
liums aus dem Flugstaub der Kiesöfen an: 3 kg des letzteren werden
in einem Steintopf mit 8 bis 10 1 Wasser übergossen und durch halb
stündiges Einblasen von Dampf ausgekocht. Die Lösung wird abge
zogen, mit 2 kg Kochsalz verrührt und das ausgeschiedene Thallium-
chlorür mit Kochsalzlösung gewaschen. Zur Reinigung (von As) wird
dasselbe in Sulfat übergeführt und nochmals mit Chlornatrium gefällt.
Man erhält so 30 bis 50 g reines T1C1. Dieses wird mit der doppelten
Menge des zur Bildung des neutralen Sulfates nötigen Quantums
Schwefelsäure bis zum Auftreten von Schwefelsäuredämpfen erhitzt,
der erkaltete Rückstand in Wasser gelöst und unter Verwendung von
Platin als Anode und Kupfer als Kathode mit Strömen einer Dichte
') Compt. rend. 1875, 1878, 1880.
2 ) Cf. Lepierre, Compt. rend. 110, p. 580.
3 ) Zeitschr. f. anorg. Chem. 15, p. 71.