38
Thermoströme.
von de Heer 1 ), Hankel 2 ), von Gore 3 ) u. s. w. Diese Reihen
zeigen mehrfache Abweichungen voneinander, die darin ihre Erklärung
finden, daß die Stellung eines Metalles in der Spannungsreihe durch
geringe Verunreinigungen (cf. S. 9), sowie durch die angewandte
Temperatur mehr oder weniger erheblich verändert wird. Ebenso
nehmen die Legierungen nicht immer die Stelle in der Spannungs
reihe ein, welche sie nach den sie zusammensetzenden Metallen inne
haben müßten.
Seebeck entdeckte auch (1. c.), daß man einen thermoelektrischen
Strom in einem Metalle erregen kann, daß dazu aber nur Metalle
taugen, deren Gefüge sehr merklich kristallinisch ist, so daß dabei
die verschiedenen Teile eines Kristalles die Stelle zweier verschiedener
Metalle zu spielen scheinen.
Daß zwei Stücke des nämlichen Metalles, von denen das eine
kalt, das andere warm ist, bei der Berührung Ströme entwickeln,
welche von dem Temperaturunterschiede abhängig sind und mit ihm
verschwinden, wurde bereits gesagt. Es sei hier nur noch auf die
diesbezüglichen Untersuchungen von Becquerel 4 ) und Magnus 5 )
hingewiesen.
Auch zwischen Metallen und geschmolzenen Salzen lassen sich
thermoelektrische Ströme erregen ü ).
Mehrfach ist die Beobachtung gemacht worden, daß verschiedene
in der Natur vorkommende Schwefelmetalle mit Kupfer oder auch
untereinander kombiniert thermoelektrische Elemente von großer elektro
motorischer Kraft liefern. So fand z. B. Bunsen, daß Kupferkies
und Kupfer ein Thermoelement liefern, dessen elektromotorische Kraft
für eine Temperaturdifferenz von 100° gleich 1 i 5, für eine Temperatur
differenz von 150° aber gleich 1 io von der elektromotorischen Kraft
eines Daniell-Elementes ist.
Stefan fand 7 ) die elektromotorische Kraft eines Thermo
elementes aus:
Blättrigem Kupferkies und Kupfer ....
Kompaktem Kupferkies — Kupfer ....
Kompaktem Kupferkies — blättr. Kupferkies
Kupfer — kristallisiertem Kobaltkies . . .
Körnigem Kobaltkies — Kupfer
Kupfer — Schwefelkies
Kompaktem Kupferkies — Schwefelkies . .
Bleiglanz in grossen Kristallen — Kupfer
u. s. w.
In dieser Tabelle ist stets der elektropositive Körper vorangestellt.
Man sieht daraus, welch einen bedeutenden Einfluß die Struktur eines
Körpers auf sein thermoelektrisches Verhalten hat.
Die elektromotorische Kraft einer Thermokette ist innerhalb ge-
9 Pogg. Ann. Phys. Chem. 47, p. 603.
2 ) Hankel, Spannungsreihe von Metallen und Erzen, Pogg. Ann. Phys. Chem.
62, p. 201.
3 ) Pharm. J. and Transact. 11, p. 506.
4 ) Ann. chim. phys. 41, p. 353.
5 ) Pogg. Ann. Phys. Chem. 83, p. 469.
6 ) Thomas Andrews, Phil. Mag. 1837 (3) 10, p. 433.
7 ) Pogg. Ann. Phys. Chem. 124, p. 633.
/2 6
7*
Vl4
V26
77 8
7ie
7e
710
von der elektro
motorischen Kraft
eines Daniell-
Elementes.