Metalle der Platingruppe.
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Ein alkalisches Bad stellte er dadurch her, daß er 25 g Platinhydrat in etwa
500 g einer 10%igen Kali- oder Natronlauge löste, zu der Lösung 500 g Lauge
derselben Konzentration fügte und das Ganze auf 200 ccm verdünnte. Unter An
wendung von Elektroden gleicher Oberfläche, einer Anode von Platin oder Kohle
und einer Spannung von 2 Volt wird elektrolysiert und zwar mit einer Strom
stärke, hei welcher an der Kathode eben wahrnehmbare Wasserstoffentwicklung
sichtbar ist. Es empfiehlt sich, dem Bade Essigsäure zuzusetzen und die Tem
peratur nicht über 38° steigen zu lassen.
Um in Oxalsäurelösung zu arbeiten, soll man 25 g Platinhydroxyd in einer
konzentrierten Lösung von 100 g Oxalsäure auf lösen und auf 4000 ccm verdünnen;
durch zeitweiligen Zusatz von Oxalsäure ist das Bad stets sauer zu erhalten; der
Metallgehalt muß durch entsprechenden Zusatz von gesättigter Oxalatlösung kon
stant gehalten werden. Die Temperatur soll nicht über 65° steigen.
Auch Platin-Alkali-Oxalate sind für die Elektrolyse geeignet; der Metallgehalt
des Elektrolyten ist dann durch Zusatz von einfachem Oxalat auf gleicher Höhe
zu erhalten.
Das Phosphorsäurebad wird durch Auflösen von 12 bis 18 g Platinhydroxyd
in 100 g Phosphorsäure von 1,7 spez. Gew. und Verdünnen der Lösung auf 2000 ccm
hergestellt. Die Temperatur soll 38° nicht übersteigen. Der Ersatz des abge
schiedenen Platins wird nach beendeter Tagesarbeit durch Lösen von Platinhydroxyd
im erwärmten Bade vorgenommen.
Elektrolysiert man Platinchloridchlorwasserstoffsäure H * 2 PtCl 6
zwischen Platinelektroden, so enthält der Platinniederschlag stets
Wasserstoff; das Verhältnis von H zu Pt nimmt mit steigender Strom
stärke und Stromdichte ab; die absolute Menge des Wasserstoffs
nimmt zu. Elektrolysiert man Platinchlorid PtCl 4 .5 H 2 0, so wird bei
geringen Stromdichten gar kein Platin abgeschieden, woraus folgt, daß
die bei größeren Dichten erfolgende Abscheidung des Metalls eine
sekundäre ist. Dabei scheidet sich zu Beginn der Elektrolyse immer
nur reiner Sauerstoff, erst nach bestimmter Zeit Chlor aus. F. Kohl
rausch 1 ) nimmt daher mit Hittorf, Jörgensen und Salkowski 2 ) an, daß
in dem Platinchlorid die Verbindung H 2 PtCl 4 0 enthalten sei, und daß
das Anion PtCl 4 0 bei der Abscheidung in PtCl 4 und O zerfällt. An
der Kathode erfolgt die Reaktion: 2H 2 + 3H 2 PtCl 4 0 = Pt -f- 2H 2 PtCl 6
+ 3H 2 0. Die hierbei entstehende H 2 PtCl 6 bedingt in einem späteren
Stadium die CI-Abscheidung, gleichzeitig einen Farbenumschlag von
dunkelrotbraun in dunkelorange und die Zunahme der Leitfähigkeit.
Hinsichtlich der Verwendung von Platin als Anodenmaterial bei der
Alkalichloridelektrolyse sei der Beobachtung gedacht 3 ), wonach Platin als
Anode in Salzsäure bei Anwendung kleiner Stromdichten mehr angegriffen
wird als bei hohen Stromdichten, offenbar wegen der langsamen Verar
mung der Lösung in unmittelbarer Nähe der Anode an Säure. Platin-
Iridium ist auch bei kleinen Stromdichten erheblich widerstandsfähiger.
Ueber die elektrolytische Auflösung von Platin mittels Wechsel
strömen s. 4 ).
Iridium.
läßt sich nach E. J. Smith 5 ) von Platin und Palladium elektrolytisch
trennen, wenn man im Bade einen Ueberschuß von Alkaliphosphat und
b Friedr. Kohlrausch, Wied. Ann. 63, p. 423.
2 ) Zeitschr. f. phys. Ch. 28, p. 546.
3 ) Haber u. Grinberg, Zeitschr. f. anorg. Ch. 16, p. 438 (1898); F. Brau,
Zeitschr. f. Elektr. 8, p. 197 (1902).
4 ) Rudolf Ruer, Zeitschr. f. Elektr. 9, p. 235 (1903).
5 ) Amer. chem. Journ. 14, p. 435.
Ahr ens, Handbuch der Elektrochemie. 2. Aufl. 36