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schien, sein Schweif bemerkbarer; derselbe verkürzte sich
bald, bald verlängerte er sich wieder (Gauda jam brevis,
subitoque sat longa); eine merkwürdige Erscheinung, die
auch Cysatus an dem Cometen von 1618, Hevel an den
Cometen von 1652 und 1661, und vor allen genau der
berühmte Schröter an dem schönen Cometen von 1807
beobachtete. Der letzte zeigte Bewegungen in der
Lichtmaterie seines Schweifes, die an Geschwindigkeit die
des Lichtes bey weitem ühertrafen. In seinem Glanze und
seiner Gestalt war der Schweif den Striemen in der Luft ähn
lich , die man oft bey der Sonne bemerkt, wenn sie, wie
der gemeine Mann sich ausdrückt, Wasser zieht (jmicans,
ut virgae chasmatum). Gegen das Ende seiner Erschei
nung wurde sein Kopf immer kleiner und der Schweif
verschwand endlich gänzlich, als der Comet nahe mit der
Sonne unterging. Ueberliaupt zeichnete sich dieser Comet
durch eine äusserst schnelle Aenderung seines Glanzes
und seiner ganzen Gestalt aus, was von der Richtung sei
ner Bewegung herrührte, die beynahe gerade auf die
Erde hin gehend, die Entfernung des Cometen von dersel
ben von Tag zu Tag bedeutend veränderte. Am 22. und
26. October, den beyden letzten Tagen, an denen Kepler
ihn sah, beförderte seine Sichtbarkeit eine sehr niedrige, nur
gerade an den Bergen merkliche Dämmerung; er erschien
da unter dem Knie des Ophiuckus, mehr einem Nebel, als
einem Gestirne ähnlich.