Full text: Ueber Kometen

ihren Wanderungen von einer Herberge zur anderen, auch 
uns zuweilen heimsuchen. Der scharfsinnige Aristoteles 
nannte sie bloße Ausdünstungen der Erde, Eskalationen der 
tiefen Höhlen derselben, die sich in der dritten Region unserer 
Luft fortsetzen und da so lange herumwandern, bis sie wieder 
verdunsten und sich auflösen. Diese alberne Meinung mußte, 
wie überhaupt alle Meinungen des großen Stagyriten, viele 
Jahrhunderte durch von allen Professoren unserer Univer 
sitäten bei dem Antritte ihres Lehramtes als ein nicht zu 
bezweifelndes Axiom öffentlich und feierlich beschworen wer 
den. Die Nachfolger des Aristoteles aber, die soge 
nannten Peripatetiker, hielten die Kometen für bloße Meteore 
unserer Atmosphäre, und setzten sie mit den Irrwischen in eine 
Klasse. 
Nachdem man im Anfange des siebenzehnten Jahrhun 
derts mit den neu entdeckten Fernröhren die Sonnenflecken 
kennen gelernt hatte, wurden die Kometen für einerlei Ur 
sprungs mit diesen Flecken, für Exhalationen der Sonne aus 
gegeben. Der berühmte Hevelius in Danzig, der alles 
durch das Fernrohr Gesehenefür eine bloße optische Täuschung 
hielt, eiferte gewaltig gegen diese Ansicht, und behauptete 
dagegen, daß die Kometen als das Resultat der Gesammt- 
ausdünstungen aller Planeten betrachtet werden .müssen. 
Ihm widersprach Galiläi und Roth mann, welche sie 
für eine bloße Ausdünstung der uns nächsten Planeten, der 
Venus und des Mondes, hielten. Kepler hielt sie für Unge 
heuer, die in der obersten Region der Luft, wie die Walisische 
im Meere, herumschwimmen, und welche von den bösen 
Dünsten, als ihrem Futter, leben, die zuweilen die Sonne 
verfinstern und unsere Atmosphäre vergiften; daher diese 
Ungeheuer, wenn sie sich der Erde nähern, durch diesel 
ben Dünste, welche sie wieder ausathmen oder auf andere 
Weise von sich geben, Mißwachs und pestartige Krank 
heiten verbreiten. Nach Tycho Brahe entstehen die Ko- -
	        
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