Full text: Ueber Kometen

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erinnern werden, einen sehr schönen Schweif, dessen Lange, 
als sie am größten war, über 20 Millionen Meilen betrug. 
Ohne zu untersuchen, ob er je gegen die Erde gerichtet 
war, ist es genug, hier zu bemerken, daß er die Erde nie 
erreichen konnte; denn am , 5 . Oktober 181,, wo der Komet 
der Erde am nächsten stand, war er doch noch über 28 Millio 
nen Meilen von ihr entfernt. — Die Wärmestrahlen dieses 
Kometen aber waren gewiß nicht geeignet, eine merkliche 
Änderung unserer Temperatur hervorzubringen. Denn zur 
Zeit seines größten Glanzes war doch sein Licht gewiß 
noch nicht der zehnte Theil des Lichtes unseres Vollmondes. 
Das letzte aber ist bekanntlich, in Beziehung auf die Wärme, 
die es hervorbringt, so schwach, daß es auf unsere Ther 
mometer noch gar keine merkbare Wirkung äußert, selbst 
wenn die Kugel desselben geschwärzt und wenn das Licht des 
Mondes durch unsere größten Brennspiegel oder Brenngläser 
mehrere tausend Male konzentrirt wird. Und doch würden 
wir auf unseren Thermometern den zehnten Theil der Zunahme 
eines einzigen Wärmegrades schon sehr gut bemerken. Man 
müßte daher gleichsam auf den Gebrauch seines Verstandes 
Verzicht thun, wenn man, nach solchen Erfahrungen, noch 
annehmen wollte, daß ein Komet, wäre er auch zehnmal 
größer alö der von j8h, einen solchen Einfluß auf die 
Temperatur unserer Erde ausüben sollte, deren Folgen man 
in der Menge oder der Güte unserer Ernten und Weinlesen 
noch bemerken könnte. 
Es bleibt daher nur noch die dritte der oben angeführten 
Ursachen übrig, die Anziehung des Mondes, welcher 
man vielleicht jene Veränderungen zuschreiben dürfte. 
Wollen wir wieder den Mond als Vergleichungspunkt 
annehmen. Er zieht allerdings die Erde an, und das Resultat 
dieser Anziehung ist bekanntlich die Ebbe und Fluth des Meeres. 
Ohne Zweifel muß der Komet, wenn er überhaupt noch ein 
Körper von einer nur etwas beträchtlichen Masse ist, eine
	        
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