----- 106 -----
Diese vielleicht schon auf den ersten Blick sehr wahr
scheinliche Ansicht ist durch die neuesten sinnreichen Unter
suchungen von Elias Beaumont auf eine Weise bestä
tiget worden, welche sie aus der Klasse unserer Hypothesen in
eine von allen Seiten sehr wohl bestätigte Wahrheit verwan
delt, in eine Wahrheit, welche die zahllosen von unseren Geo
logen zu Tage geförderten Einfälle weit hinter sich zurückläßt.
Es sey mir erlaubt, noch einige Augenblicke bei diesem
interessanten Gegenstände zu verweilen. — Man bemerkt von
diesen Lagern im Allgemeinen vier Arten. Die erste besteht
aus Kalkstein, oder aus dem sogenannten Jurakalk. Man
findet sie in dem sächsischen Erzgebirge, in den Bergen von
Savoyen und in der sogenannten Côte «Tor zwischen Dijon,
Chatillon und Besancon. Die zweite hat grünen Sandstein
und Kreidenstein, mit Kieselkörnern und Kreidenerde vermischt,
und sie findet sich in den Pyrenäen und Apenninen. Die dritte
besteht aus Thon, Kalk, Mergel, Gyps und Sand, und
kömmt in den westlichen Alpen und ans dem Montblank vor.
Die vierte endlich bestehet ans den ersten Ablagerungen des
abspülenden Wassers, deren Anfang wir überall bemerken,
wo das Wasser längere Zeit die Erde bedeckt. Man findet
sie in bereits veraltetem Zustande auf dem Berge Ventoux
und Leberon bei Avignon, in den Gebirgen der Provence,
in den Steiermärkischen Alpen, auf dem Himilaya, dem
Kaukasus und dem Balkan. Diese vier Arten sind zugleich
in der Ordnung aufgezählt, in welcher sie wahrscheinlich
entstanden sind.
Es ist merkwürdig, daß man diese vier Arten von La
gern, obschon man sie oft alle auf demselben Berge findet,
nie unter einander gemischt, nicht einmal durch allmähliche
Nebengänge abgesondert, sondern immer nur durch plötz
liche Absonderungen von einander scharf abgetrennt
erblickt. Dieselben plötzlichen Sprünge bemerkt man auch in
den Thieren, welche jene Lager enthalten. Da diese Be-
merkung allgemein ist, so ist es sehr wahrscheinlich, daß von