Full text: Ueber Kometen

----- 123 ----- 
»wahrend man im Gegentheile in gesunden Zeiten nie einen 
»größeren Kometen gesehen hat. « 
Und wie fangt er es an, diesen sonderbaren Satz zu be 
weisen? — Er geht von Christi Geburt bis auf den heutigen 
Tag alle Jahre und alle Chroniken durch, und bringt die Un 
fälle und Leiden, die jedes derselben mitgebracht hat, in ein Ver 
zeichniß zusammen, das ein wahres Inventarium des mensch 
lichen Elends genannt werden kann. Auf gleiche Weise spurt er 
nun auch den Kometen nach, die seit derselben Epoche erschie 
nen sind, und deren er gegen fünf hundert zusammentreibt; 
trägt sie dann treufleißig in seine Register neben den Krankhei 
ten und Unglücksfällen ein, wodurch denn endlich eine gar herr 
liche und für den geneigten Leser wahrhaft erbauliche Zusam 
menstellung von Elend und Noth und zugleich von Kometen 
entsteht, die allein an allen diesen Drangsalen die Schuld 
tragen müssen. 
Es scheint nicht, daß ihm diese Arbeit eben viel Mühe 
gemacht haben kann. Nach dem, was wir oben gesehen 
haben, gibt eö so viele Kometen, daß man auf jedes 
Jahr im Mittel zwei derselben rechnen kann. Unglücksfälle 
aller Art aber, die das arme Menschengeschlecht, im Kleinen 
wie im Großen, heimzusuchen pflegen, wird man wohl leicht noch 
vielmehr, als zwei in jedem Jahre finden. Da es sonach, weder 
im Himmel an Kometen, noch auf der Erde an Kriegen, 
Krankheiten, Erdbeben u. d. gl. fehlen kann, so wird 
keine große Anstrengung erfordert werden, zu jeder Kalami 
tät auch einen Kometen aufzufinden, durch den sie veranlaßt 
werden soll; ja es wird im Gegentheile sehr schwer seyn, die 
wenigen Jahre, wenn sie noch erifiiren, herauszufinden, in 
welchen weder das eine, noch das andere dieser beiden Er 
eignisse Statt gehabt hat. 
Um indeß seiner Sache auf alle Falle sicher zu seyn, hat 
sich Herr Förster einiger Kunstgriffe bedient, die hier, wenn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.