Full text: Ueber Kometen

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auch nur ihrer eigenen Merkwürdigkeit wegen, nicht ganz 
übergangen werden können. 
Erstens liegt ihm und seinen Berechnungen sehr wenig 
daran, wenn etwa irgend ein Jahr zwar durch eine Krank 
heit, aber durch keinen Kometen, oder auch umgekehrt, ausge 
zeichnet seyn sollte. Der Komet kann vor oderauch nach der 
Krankheit kommen, ohne dadurch den Zusammenhang dieser 
beiden Dinge aufzuheben. Denn nach seiner Theorie wirkt 
der Komet nicht nur schon eine beträchtliche Zeit vor seiner 
Erscheinung auf den Gesundheitszustand der Menschen, son 
dern er kann auch Nachwehen zurücklassen, deren Folgen erst 
deutlich hervortreten, wenn der Komet selbst schon langst wie 
der aus unseren Augen verschwunden ist. 
Zweitens werden unter den Krankheiten, welche der 
Komet erzeugt, nicht bloß die eigentlich epidemischen und 
weit verbreiteten, sondern Krankheiten überhaupt, im weite 
sten Sinne des Wortes, verstanden, lokale Affektionen, die 
oft nur ein kleines Land oder eine Provinz desselben betreffen ; 
nervöse und typhöse Fieber, selbst wenn ihre Ursache von 
Allen in vorhergehenden Mißjahren oder in verheerenden Krie 
gen erkannt wird; Spital- und Kerkerfieber, die außer dem 
Kranken - oder Gefangen-Hause nicht weiter bemerkt werden 
u. s. f. 
Auch muß drittens der Komet nicht eben nur Krankhei 
ten, sondern er kann auch eine große Menge anderer Dinge, 
die oft nicht viel besser find, erzeugen, als da find: Stürme, 
Erdbeben, Hagelwetter, Ausbrüche der Vulkane, Übertreten 
der Flüsse, Heuschrecken, Meteore aller Arten, Regengüsse, 
tiefen Schnee, nasse oderauch trockene Jahre, kühle Som 
mer, laue Winter, Mißwachs und was dergleichen mehr ist, 
das alles helfen muß, um das Maß des menschlichen Elends 
und das dieses heillosen Inventariums bis zum Überlaufen 
voll zu machen. 
Bei einem solchen Verfahren wird fich nun wohl Nie
	        
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