------ 18(5 -----
in Wien im Jahre 17i 3 , wo sie im März auöbrach und
bis zu Ende Novembers währte. Obschon sie dieses Mal
weniger verheerend war, als in früheren Zeiten, so soll
sie doch, besonders in den Spitälern, sehr viele Opfer ge
fordert haben. Nach Pater Abraham von S. Clara,
der diese Pest in einer eigenen Schrift unter dem sonderbaren
Titel: »Merk's Wien« beschrieben hat, starben in den Kran
kenhäusern der Stadt über zehntausend Menschen und beinahe
alle Ärzte und Krankenwärter. Zu ihrem Angedenken wurde
die schöne Karlskrrche aus der Wieden erbaut. Kometen end
lich wurden in diesem Jahre 1713 keine gesehen, da von den
beiden nächsten der eine fünf Jahre früher und der andere
eben so viel später erschien.
Es wird unnöthig seyn, die Leser ans die Schlüsse auf
merksam zu machen, welche unmittelbar aus den vorhergehen
den Betrachtungen folgen. — So betrübend für uns alle der
Anblick von Wesen seyn muß, welche die ihnen verliehene
Vernunft durch Mißbrauch und durch Vornrtheile aller Art
verdunkeln, so tröstend und erhebend wird für uns zugleich der
Gedanke seyn, daß unser Leben glücklicher Weise in eine Zeit
gefallen ist, wo wir, wenn wir anders das Licht der Wissen
schaft, das uns von allen Seiten umgibt, zu unserer wahren
Bildung benützen wollen, kernen Rückfall mehr in jene fin
steren Jahrhunderte der Unwissenheit und des Aberglaubens
zu befürchten haben. Erhalten wir daher mit der innig
sten Sorgfalt, und, wenn es uns gegönnt ist, die Fackel
der Wissenschaft selbst zu ergreifen, und in noch unbeleuchtete
Gegenden ihres Gebietes zu tragen, vermehren wir
auch diesen von unsern Vorgängern ererbten Schatz, diese
unser Geschlecht zugleich schützenden und veredelnden Kennt
nisse, ces hautes connöissances, les délices des êtres
pensans, dont le plus grand bienfait pour le genre hu
main est, d’avoir dissipé les craintes, les vaines terreurs,
les superstitions et tous les maux, qui accompagnent
les erreurs nées de l’ignorance de nos vrais rapports