die Hoffnung nähren zu dürfen, daß meine Leser diesen Gegen
stand für sie als abgethan betrachten werden.
Erheben wir nun, befreit von dieser Furcht für unser
eigenes Daseyn und für die Dauer unserer mütterlichen Erde,
erheben wir nun unseren Blick aufwärts zu dem gestirnten
Himmel, wo in ungemeffenen Regionen zahllose Sonnen
mit Tausenden von Planeten und Kometen sich bewegen. Wer
ist uns, die wir uns selbst so sicher dünken, wer ist uns Bürge
für die Sicherheit dieses endlosen Heeres von Welten? Wa
ren sie immer da, und werden sie immer daseyn? Was waren
sie, ehe denn wir gewesen sind? Hatten sie immer die Ge
stalt, in welcher sie jetzt unsere Nachte schmücken, oder welche
Veränderungen sind sie durchgegangen, und welchen neuen
Ausbildungen gehen sie noch ferner entgegen? Altern und
sterben sie vielleicht auch, wie wir und alles, waS uns umgibt,
und gehen sie auch nur vorüber, wie alles vorübergeht vor
dem, der allein unwandelbar und ewig ist?
Es wäre Vermeffenheit für den Menschen, solche Fragen
beantworten zu wollen. Unsere Vernunft verstummt und die
Archive und Denkmähler unserer Menschengeschichte schweigen
über diese für uns tiefund wohl für immer verschleierten Zeiten.
Die Natur hat jene beiden äußersten Enden ihrer Werkstätte
für uns mit Dunkelheit bedeckt: jene beiden geheimnißvollen
Kammern, in welchen sie mit unsichtbarer Hand die Geburt
und den Untergang aller ihrer Geschöpfe, das Leben und den
Tod derMilben und der Sonnensysteme bereitet.— Hier ziemt
uns nicht mehr zu forschen, sondern anzubeten und zu schwei
gen. Auch kann unsere Wißbegierde, wenn sie sich in jene
Regionen erhebt, nur in staunende Verwunderung übergehen,
und mit jenem Gefühle der Ohnmacht enden, durch welches
allein wir vielleicht noch, auf eine uns angemeffene Weise,
unsere Verehrung auszudrücken im Stande sind.
Aber wo den Menschen Vernunft und Erfahrung verläßt,
richtet ihn .die Hoffnung wieder auf, und so tief ist das Ge-