Full text: Ueber Kometen

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Wichtigkeit, welche diese Phänomene für die Wissenschaft 
haben, geahnt harte. Halley erkannte mit dem ihm eige 
nen Scharfsinne sogleich, daß man durch Beobachtung dieser 
Vorübergange der unteren Planeten, und insbesondere der 
VenuS vor der Sonne, die Entfernung dieser letzten von der 
Erde mit einer Genauigkeit bestimmen könne, die keine der 
bisher zu diesem Behufe angewendeten Methoden darboth. 
Er entwarf die nöthigen Vorarbeiten, und zeigte durch die 
dringende Art, mit derer seine Zeitgenossen und Nachfolger 
aufforderte, die nächste solche Erscheinung im Jahre 17b» 
mit aller Sorgfalt zu beobachten, den edlen Feuereifer für 
die Auffindung der Wahrheit, der ihn beseelte. 
Im Jahre * 669 machte er eine Reise nach Danzig, um 
dort den berühmten Hevel persönlich kennen zu lernen, und 
sich mit ihm über manche Gegenstände der Sternkunde zu 
besprechen. Geistesverwandt, wie die beiden Männer waren, 
bedurfte es hier nicht der sonst gewöhnlichen Einleitungen; 
noch denselben Abend, an welchem Halley in Danzig an 
gekommen war, beobachtete er mit Hevel auf der Stern 
warte, und als hätten sie sich schon lange gesehen und 
gekannt, gingen sie gemeinschaftlich an die ihnen obliegenden 
Geschäfte. 
Ein ähnlicher Zweck, nämlich die Gelehrten Frankreichs 
und Italiens kennen zu lernen, hieß ihn im Jahre 1680 eine 
Reise in diese Länder unternehmen. Auf halbem Wege zwi 
schen Calais und Paris bemerkte er zum ersten Male den 
prächtigen Kometen, der bald darauf ganz Europa beschäftigte. 
Hier wurde der erste Keim zu den tiefen und ausgedehnten 
Untersuchungen gelegt, denen er später die Theorie der Ko 
meten unterwarf. 
Im Jahre >682 vermählte er sich mit M a r i e To oke, 
einem durch Schönheit und Geist gleich ausgezeichneten Mäd 
chen. Aber auch die Reize einer glücklichen Ehe vermochten 
nicht, ihn von dem Streben abzulenken, das ihn bald darauf
	        
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