Full text: Ueber Kometen

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Über zwanzig Jahre waren nun verflossen, seit Newton 
durch seine herrliche Lehre den sämmtlichen astronomischen 
Wissenschaften eine neue Gestalt gegeben hatte. Kepler, 
sein großer, aber minder glücklicher Vorgänger, hatte gezeigt, 
daß alle Planeten nach drei Gesehen ihre Bahnen um die 
Sonne beschreiben. Da erschien Newton, und bewies, daß 
jene drei Gesetze der Ausfluß eines einzigen, im ganzen un 
ermeßlichen Gebiete des Weltalls geltenden Principes seyen, 
und stellte so mit einem Male die Einheit, die uns sonst 
in den Erscheinungen der Natur Bewunderung abzwingt, 
auch in diesem Theile der Naturwissenschaften her, wo die 
Großartigkeit der Phänomene eine Entwirrung derselben dop 
pelt schwierig machten. 
Newton hatte damit dem menschlichen Forschen einen 
Weg geöffnet, der, so unübersehbar, und so ganz unbetreten 
war das Feld, zu dem er führte, bald von unendlicher 
Fruchtbarkeit werden mußte. Wirklich beantwortete er selbst 
gleich eine Frage, die seit undenkliche» Zeiten ein unergründ 
liches Räthsel gewesen war, und an deren Lösung sich um 
sonst die größten Geister versucht hatten, nun als eine Ne 
bensache, die sich von selbst ergibt. Man hatte die Kometen 
bisher als außerordentliche Körper betrachtet, die in ihren 
Erscheinungen und Bewegungen unbekannten oder wohl gar 
von der Gottheit willkürlich bestimmten Gesehen folgen, und 
der Aberglaube jener sinstern Zeiten hatte an ihnen eine 
reichliche und dem Fortschreiten menschlicher Kenntnisse um 
so gefährlichere Quelle gefunden. Newton mußte nun, 
nachdem er die Bewegungen der Planeten für den mensch 
lichen Geist geordnet und erkennbar gemacht hatte, von 
selbst auf den Gedanken gerathen, die Kometen dem näm 
lichen Gesetze zu unterwerfen. Eine Menge Erscheinun 
gen derselben mahnten so auffallend an eine Verbindung 
dieser sonderbaren Gestirne mit der Beherrscherin unseres 
Systemes, der Sonne, daß sich dunkle Ahnungen der
	        
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