Halley hatte bisher stets einer unerschütterlichen Ge
sundheit genossen. In seinem 82^ Jahre stellte sich eine
Art Lähmung ein, die aber bei seinem unermüdeten Eifer
seine Beobachtungen und anderen Arbeiten keineswegs völlig
aufhören machte, sondern nur verminderte. Insbesondere blieb
sein Gedächtniß ganz in seiner alten, seltenen Kraft. Bis ein
Jahr vor seinem Ende kam er regelmäßig einmal die Woche
nach London, um dort mit seinen Freunden einen fröhlichen
Tag zuzubringen. Allein nach und nach vermehrte sich sein
Leiden, und endlich erlag er, weniger diesem letzten, als
vielmehr dem hohen Alter am 20. Zunius >742 in feinem
Olsten Jahre.
Mit ihm schied unbezweifelt einer der geistreichsten und
thätigsten Menschen, die je im Gebiete der Naturwissenschaf
ten ihre Kraft versucht hatten. Insbesondere verlor England
an ihm vielleicht seinen größten Astronomen. Schade, daß
die, sonst staunenswerthe Beweglichkeit seiner Seele ihm nicht
erlaubte, sich mit einem Fache allein zu befassen; denn ein sol
ches würde gewiß unter seiner Meisterhand zu einer bewunde
rungswürdigen Höhe gebracht worden seyn; aber so zersplitterte
sich seine Kraft auf eine Vielseitigkeit, die allerdings in diesem
Grade zu erreichen, nur Wenigen vergönnt seyn mag. Derselbe
rege Muth seines Geistes riß ihn oft über die Grenzen ruhtger
Überlegung, und hieß ihn Hypothesen über Hypothesen bauen.
So suchte er z. B. die von ihm zuerst geregelten Erscheinun
gen der Magnetnadel durch einen großen kugelförmigen Ma
gnetkörper im Inneren der hohlen Erde zu erklären, der alles
Magnetische auf der Oberfläche derselben anzieht, und durch
eine Drehung um seine Axe die Erscheinungen der Magnet-
nadel bewirkt. Nicht zufrieden mit dieser an und für sich
schon so gewagten Behauptung, leitete er daraus auch das
Nordlicht ab, indem er weiter deu.Naum zwischen jener Kugel
und dem Inneren der Erdschale als von einer leichten und