Full text: Ueber Kometen

hielt sich aber für die Bewohner der nördlichen Hemisphäre 
stets so sehr in der Nahe des Horizontes, daß er nur wenig 
beobachtet werden konnte. Me ssier, der berühmte Kome 
tenjäger zu Paris, sah in den ersten Tagen Aprils einen 
merklichen Schweif und einen ziemlich bedeutenden Kern von 
weißlichem, dem der Venus ähnlichen Lichte, der sich aber 
wenige Tage darauf bereits in den ihn umgebenden Nebel 
verlor; im Ganzen war seine Erscheinung jetzt prächtiger, 
als in den Monaten Jänner und Februar. Den April 
erreichte er einen so tiefen Stand unter dem Äquator, dasi 
die nördliche Hemisphäre ihn bis zum Lüsten desselben Monates 
ganz aus dem Gesichte verlor, und daß man sich auf die sorg 
fältigen, aber, wegen des Mangels an guten Instrumenten, 
nur sehr rohen Beobachtungen von de la Nux auf der Insel 
Bourbon beschränkt sah. Zn diesen Tagen näherte sich der 
Komet der Erde auf dritthalb Millionen deutsche Meilen, 
nahe genug, um durch unsere Anziehungskraft eine Störung 
von ,6 Tagen in seiner Umlaufszeit zu erfahren, ohne übri 
gens die Erde selbst im mindesten in ihrem Gange zu beirren. 
Am r-tzsten April ward er von neuem in der nördlichen 
Hemisphäre bemerkt, und den ganzen folgenden Monat hin 
durch von allen Astronomen Europa's ans daS sorgfältigste 
beobachtet Er erschien jetzt fast ohne Schweif, obschon cls 
la Nux in den letzten Tagen des April einen Schweif von 
acht Graden, und Anfangs Mai sogar von 4 ? Graden 
Länge gesehen hatte, was wohl in der für die nördliche Halb 
kugel noch immer tiefen, durch Dünste in der Nahe des Ho 
rizontes ungünstigen Stellung, und in der nun schon bedeuten 
den Entfernung des Kometen von der Sonne seine Erklärung 
finden kann. In den ersten Tagen des Juniuö endlich ver 
schwand der Komet, um sich erst im gegenwärtigen Jahre 
unseren neugierigen Blicken wieder zu zeigen.
	        
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