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der Kometen immer auf der Verlängerung derjenigen geraden
Linie liege, welche die Sonne mit den Kometen verbindet.
Aber davon ist eigentlich nur wahr, daß der Schweif meistens
auf der von der Sonne abgewendeten Seite des Kometen
liegt. Oft aber ist er gegen jene Linie stark, selbst bis zu
einem rechten Winkel, und zwar dann immer nach derjenigen
Gegend hin geneigt, welche der Komet in seinem Laufe so
eben verlassen hat, vielleicht eine Folge des Widerstandes des
Äthers, in welchem er sich bewegt. Da diese Neigung gegen
das Ende des Schweifes hin zunimmt, so erscheint er uns
meistens gekrümmt, und zwar so, daß seine hohle Seite immer
nach, der Gegend gerichtet ist, nach welcher der Komet selbst
hingeht. Auch ist diese hohle oder innere Seite des Schwei
fes immer Heller und schärfer begränzt, als die andere kon
vexe Seite desselben.
Es gibt Kometen, die zwei, drei und selbst mehrere
Schweife haben. Der von dem Jahre 1744 hatte sechs,
deren jeder 4 Grade breit und 3 o bis 4» Grade lang war.
Andere, wie der von 182Z, hatte zwei Schweife, von wel-
chen der eine kleinere der Sonne zugewendet war, während
der andere ihr beinahe gegenüber stand ; eine höchst sonder
bare Erscheinung, welche die bisher gegebenen sehr gelehrten
Theorien über die Entstehung dieser Schweife in große Ver
legenheit setzte. Auffallender noch sind die äußerst heftigen
Bewegungen, Verkürzungen und Verlängerungen dieser
Schweife, die mau z. B. bei dem Kometen von 1811 beob
achtet haben will, nach welcher die leuchtende Masse dieser
Schweife in einer einzigen Sekunde den Weg von einer Mil
lion Meilen hin- und wieder.zurückschoß, eine Geschwindig
keit, welche die des Lichtes (42000 Meilen in einer Sekunde),
die schnellste, die wir kennen, bei weitem übertreffen würde.
AufwelcheWeiseund durch welcheMittelanch dieseSchweife
der Kometen entstehen mögen, immer wird man die llrsache
derselben in der Sonne suchen müssen. Denn sie werden erst
gebildet, wenn sich der Komet der Sonne nähert; sie wach-