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Kalenders nur von dem sogenannten eigentlichen Astro
nomen ausgehen könne, weil dazu eine nicht bloß ober
flächliche , sondern eine innige und gründliche Kennt
niß beynahe der ganzen Astronomie vorausgesetzt wird,
und in dieser Ansicht liegt auch ohne Zweifel die Ur
sache, warum bisher, dasselbe Ziel auf einem andern
Wege zu erreichen, auch nicht einmal ein Versuch ge
macht worden ist. Man hat aber dabey, wenn ich nicht
irre, einen sehr wesentlichen Umstand übersehen, der, ge
hörig benützt, dem Gegenstände eine ganz neue Seite
abzugewinnen im Stande ist.
Die ganz genaue Berechnung einer Monds
phase, oder einer Sonnensinsterniß, oder des Auf- und
Untergangs eines Planeten u. dgl., fordert nämlich aller
dings Kenntnisse, die bisher, mit Recht oder Unrecht,
für das gleichsam ausschließende Eigenthum der Astro
nomen gehalten wurden, und die es, wenn auch nur
wegen der Beschwerde, sie zu erwerben, auch wohl
ferner bleiben werden. Allein der Kalender, und selbst
der größte Theil der eigentlichen astronomischen Ephe-
meriden ist weit entfernt, jene Präcision und jene ge
naue Schärfe seiner Angaben zu verlangen, da er sich
vielmehr seiner inneren Natur und seinem Zwecke gemäß
nur mit genäherten Bestimmungen begnügt, indem
selbst die letzten, die eigentlich astronomischen Kalender,
nur die Absicht haben, den Beobachter aufmerksam zu
machen, damit er noch zur rechten Zeit an seine Jnstru-