Full text: Calendariographie, oder Anleitung, alle Arten Kalender zu verfertigen

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Da aber bey allen Planeten die von ihnen beschriebenen 
Ellipsen nur sehr wenig von Kreisen verschieden sind, d. h., da 
bey allen die Ercentricität gegen die halbe große Ape nur sehr- 
klein ist, so wird auch die wahre Länge des Planeten von der 
vorhin im Kreise gefundenen nur wenig verschieden seyn, so wie 
aus derselben Ursache auch der Radius Vector oder die wahre 
Entfernung des Planeten von der Sonne, nur wenig von dem 
Halbmesser des bisher betrachteten Kreises verschieden seyn wird. 
Um diese Unterschiede zu finden, nehmen die Astronomen 
einen Planeten an, dessen Umlaufszeit um die Sonne, gleich 
der Umlaufszeit des wahren Planeten ist, und der sich in einem 
Kreise, dessen Mittelpunct die Sonne ist, also gleichförmig und 
so bewegt, daß er mit dem wahren Planeten immer zugleich 
durch die beyden Puncte geht, welche die Länge des Periheliums 
und des Apheliums des wahren Planeten bezeichnen. Dieser blos 
eingebildete oder imaginäre Planet, den man den mittleren 
nennt, ist, wie man sieht, eben derselbe, welchen wir bisher 
betrachtet, und dessen Länge wir bereits für jede gegebene Zeit 
finden gelernt haben. 
Es ist daher nur noch übrig, die zwey kleinen Aenderun 
gen anzugeben, welche man an die bereits gefundene Länge 
des mittleren Planeten, und an den Halbmesser seines Kreises, 
den man gewöhnlich gleich der halben großen Ape der elliptischen 
Planetenbahn annimmt, anbringen muß; um die eigentlich ge 
suchte Länge des wahren Planeten und die Entfernung desselben 
von der Sonne zu erhalten. 
Diese Aenderungen hängen aber, wie man leicht sieht, 
von dem Winkel ab, welchen der Halbmesser des mittleren Pla 
neten mit der großen Are der Bahn macht, und man nennt 
diesen Winkel die Anomalie des m i t t l e r e n P l a n e t e n, 
oder was dasselbe ist, die m i t t l e r e A n o m a l i e des w a h- 
v
	        
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