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Es darf aber kaum erinnert werden/ daß hier/ so wie in der
Folge/ nur von dem eigentlich sogenannten Kalender/ nicht aber
von den ihm und seiner Natur ganz fremden Zugaben die Rede ist/
welche unter den verschiedenen Benennungen von Erzählungen/
Gedichten/ Räthseln/ Charaden, statistischen Uebersichten u. dgl.
sich ihm gewöhnlich anschmiegen, um unter seiner Firma ihr
blnwesen desto sicherer treiben zu können. Diese Zuwagen,
welche nach der selbstgefälligen Ansicht ihrer Verfasser den Ka
lender erst flott machen sollen, da sie doch, als wahrer Ballast,
gewöhnlich nur von dem Kalender flott gemacht werden und
ohne ihn wohl gar nicht vom Stapel laufen könnten, diese
Parasiten und Schmarotzerpflanzen, einige wenige mit jedem
Tage seltener werdende ausgenommen, kann jenes Lob der Un
schädlichkeit höchstens dann angehen, wenn sie uns wenigstens
die kostbare Zeit nicht rauben und ungelesen vorüberziehen,
worauf sie es auch in der That recht oft deutlich genug ange
legt zu haben scheinen, da gewöhnlich schon der Anfang dersel
ben der Art ist, daß man sich um Mitte und Ende nicht viel be
kümmern darf.
Ehe wir aber zu den eigentlich positiven Tugenden des
Kalenders übergehen, wird es gut seyn, hier noch einem Ein
würfe zu begegnen, den man jener gerühmten Unschädlichkeit
des Buches allerdings nicht ohne Wahrscheinlichkeit entgegen
zu setzen pflegt. Ich meine den nur zu bekannten Vorwurf,
mit welchem einige ganz lieblose Leser die beyden Worte „Ka
lender und Lügner", wenn nicht für völlig gleichbedeutend,
doch für so nahe mit einander verwandt halten, daß sie oft
gar nicht zu unterscheiden seyn sollen.
Offenbar läßt sich aber dieser Einwurf sofort dadurch als
ganz grundlos zurück weisen, daß die Witterungsp rop h e-
zeihungen, denn diese allein sind hier von unseren Geg-