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so geht der Mond zur Zeit seines Volllichtes oft über oder un
ter diesem Schattenkegel vorüber, ohne ihn zu berühren, und
ohne daher auch von ihm verfinstert zu werden, und es kann
also nur dann eine Mondsfinsterniß Statt haben, wenn der
Mond zur Zeit seines Volllichtes zugleich nahe bey der Linie
ist, in welcher die Ebene der Erdbahn von jener der Monds-
Hahn geschnitten wird, welche Linie man die Knotenlinie
der Mondsbahn heißt.
Wir haben bereits oben (S. 249) ein Mittel kennen ge
lernt, zu entscheiden, in welchen Fällen ein Vollmond eclyptisch
ist, und dieses Mittel gründet sich auf folgende einfache Vor
schrift. Ist die Entfernung des Mondes von seinem nächsten
Knoten zur Zeit des Vollmonds kleiner als 9°.5, so hat gewiß
eine Finsterniß Statt; ist aber diese Entfernung größer als i2°.i
so hat gewiß keine Finsterniß Statt; ist endlich diese Entfer
nung zwischen diesen beyden Grenzen enthalten, so ist die Fin
sterniß zweifelhaft, und muß daher einer näheren Untersuchung
unterworfen werden, wozu uns das Nächstfolgende die Mittel
geben wird.
Wenn sich bey einer Finsterniß die ganze Scheibe deS
Mondes in den Schatten der Erde senkt, so heißt die Finster
nist total, und wenn nur ein Theil des Mondes in den Schat
ten tritt, so ist die Finsterniß.partiell. Ueberhaupt aber wird
die Größe des verfinsterten Theiles des Mondes, oder wie man
sich auszudrücken pflegt, die Größe der Finsterniß durch
Zolle ausgedrückt, von welchen immer sechs auf den Halb
messer des Mondes gehen. Die längste Dauer einer partiellen
Mondsfinsterniß kann nicht über 2.3 Stunden, und die einer
totalen Finsterniß nicht über 4.6 Stunden seyn.
Um eine Mondsfinsterniß zu berechnen, muß man zuerst
die Zeit des Vollmonds oder die sogenannte Opposition, das