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Gangordners kleine Veränderungen erfährt. In gleicher Weise sind die Schwankungen
des Schiffes, die Bewegungen beim Transporte des Chronometers, Veränderungen
in der Reibung der Unruhzapfen oder Verdickung des Öles in den Zapfenlöchern
im Stande die Schwingungsweite zu beeinflussen. Es ist demnach zur Erzielung eines
regelmäßigen Ganges unbedingt erforderlich, dass die Dauer der Unruhschwingung
durch Verschiedenheiten der Schwingungsweite keine Veränderung erleide, d. h.
dass die Unruhe isochron schwinge. Dies zu erreichen ist möglich; denn es gibt bei
allen hinreichend langen Spiralfedern eine Länge, bei welchen alle Schwingungen
in gleicher Zeitdauer vollendet werden. Bei größerer Länge der Spirale werden die
großen Schwingungen langsamer ausgeführt als die kleinen, während bei geringerer
Länge das Umgekehrte stattfindet. — Es ist auch durch Untersuchungen festgestellt,
dass der Jsochronismus der Spiralfeder nicht an eine ganz bestimmte Länge
gebunden ist, sondern dass es zwei sogenannte „isochrone Punkte" gibt, welche —
als Befestigungspunkte gewählt — den Jsochronismus herstellen. Endlich fand
Phillips auf theoretischem Wege, dass man jede Spirale isochron machen kann,
indem man ihren Endcurven d. h. denjenigen Theilen der Spiralfeder, welche in
der Nähe der beiden Befestigungspunkte liegen, eine ganz bestimmte, mathematisch
zu ermittelnde Form gibt. Die Spiralen werden übrigens absichtlich nicht ganz
vollkommen isochron hergestellt, um gewissen gangstörenden Einflüssen entgegenzu
wirken; doch sind diese Abweichungen äußerst gering, und es genüge hier der Hin
weis, dass die Chronometertechnik ein etwas rascheres Vonstattengehen der kleinen
Schwingungen anstrebt.
Man unterscheidet auf Grund kleiner Abweichungen in den Constructions-
details und nach der Unterbringung, endlich nach den Abmessungen Büchsen
chronometer und Deckchronometer. Das durch einen Glasdeckel verschlossene
Gehäuse eines jeden Büchsenchronometers ist mit einer cardanischen Aufhängung
im hölzernen Chronometerkästchen eingehängt, damit auch auf dem bewegten
Schiffe die Richtung der Räderaxen und die Lage der schwingenden Theile in
Bezug auf die Richtung der Schwerkraft stets unverändert bleibe: dem Gehäuse (der
„Büchse") ist einerseits eine Bewegung um zwei einander diametral gegenüber
stehende Zapfen ermöglicht, welche in einem starken Messingringe befestigt sind,
anderseits ruht der Messingring in zwei Achsen, welche rechtwinklig zu den beiden
erwähnten Zapfen stehen. Infolge dieser Anordnung stellt sich die Büchse immer
so ein, dass das Zifferblatt horizontal liegt und die Reibungsverhültnisse aller
Zapfen im Inneren des Gehäuses durch die größere oder geringere Neigung
des Schiffskörpers nicht beeinflusst werden. Am Boden der Chronometer
büchse befindet sich über dem Schlüsselloche ein zumeist drehbarer Verschluss,
welcher geöffnet werden muss, damit der zum Aufziehen dienende Schlüssel
eingeführt werden könne. Beim Schlüsselloch ist häufig ein die Aufziehrichtung
angebender Pfeil eingraviert, und dabei steht mitunter die nach je 24 Stunden
(respective 7 Tagen, §. 67) zum vollständigen Aufziehen erforderliche halbe
Umdrehungszahl. Das Kästchen hat einen Deckel aus Glas und über diesem noch
einen aus Holz.