Full text: Die Sterne

5. Die physische Beschaffenheit der Sonne. 99 
5. Die physische Beschaffenheit der Sonne. 
Da die Sonne nichts anderes ist, als ein Stern, der 
uns nur viel näher und leichter erreichbar ist, als die 
übrigen, so wird sie uns die Erklärung der Erscheinungen 
erleichtern, welche die übrigen Sterne bieten. 
Es ist heutzutage nachgewiesen, dass die Sonne eine 
glühende Masse ist, deren äussere Oberfläche sehr be 
weglich ist und alle Erscheinungen bietet wie eine 
gasförmige oder unsern Wolken analoge Masse. Ueber 
das Innere derselben wissen wir nichts, allein die äussere 
Beschaffenheit derselben rechtfertigt die Annahme, dass 
sich jener Zustand in eine ziemlich beträchtliche Tiefe 
erstreckt. 
Die äussere leuchtende Schicht des Sonnenkörpers 
nennt man die Photo Sphäre. Dieselbe zeigt eine 
eigenthümliclie flockige Beschaffenheit, wie wenn Körnchen 
in einer weniger hellen Flüssigkeit suspendirt seien, so- 
dass sie ein körniges und netzförmiges Ansehen besitzt. 
Die schwarzen Linien, welche sich im Sonnenspectrum 
finden und unter dem Namen der Fraunhofer’schen 
Linien bekannt sind, sind Absorptionslinien, d. h. die 
im Spectrum fehlenden Strahlen werden von Dämpfen 
absorbirt, welche eine Hülle um die Sonne bilden, die 
gewöhnlich unsichtbar ist, sich aber unter gewissen 
Umständen bemerkbar macht. Ohne eine solche Hülle 
würde die Sonne ein continuirliches Spectrum liefern, 
wie es den unter hohem Druck glühenden Gasen zu 
kommt , oder höchstens würde es von hellem Linien 
durchzogen sein. Bei Sonnenfinsternissen hat man diese 
absorbirende Schicht wahrnehmen können und hat be 
merkt, dass sie im allgemeinen nicht sehr hoch ist. Nur 
hei Gelegenheit gewisser Vorgänge, den sogenannten 
Eruptionen, erhebt sie sich merklich. 
Ebenso ist nachgewiesen, dass jede schwarze Linie 
durch die absorbirende Wirkung derselben Substanz 
hervorgebracht wird, die direct im glühenden Zustand 
gesehen, an derselben Stelle des Spectrums eine Helle
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.