Full text: Die Sterne

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Zweites Kapitel. Physik der Sterne. 
» 
Linie erzeugen würde. So gibt z. B. eine Alkohol 
flamme, i n welcher etwas Kochsalz (Chlornatrium) ver 
flüchtigt wird, eine doppelte Linie im Gelb. Stellt 
man dieselbe zwischen das Spectroskop und eine stark 
leuchtende Flamme, welche ein continuirliches Spectrum 
liefert (elektrisches Kohlenlicht), so erscheint an der 
Stelle der gelben Linie eine dunkle, weil die Natrium 
flamme von den sie treffenden Strahlen vorzugsweise 
diejenigen absorbirt, welche dasselbe Brechungsvermögen 
und daher dieselbe Wellenlänge haben, als das Licht 
der Natriumflamme selbst. Bei Eisen, Magnesium, 
Thallium findet dasselbe statt, doch ist es nicht für alle 
Substanzen streng nachgewiesen. 
Lässt man in das Spectroskop neben dem Sonnen 
licht vermittels des kleinen vor dem Spalt angebrachten 
Spiegels oder Prismas gleichzeitig das Licht der Natrium 
flamme eintreten, so bemerkt man, dass die helle 
Natriumlinie und die Linie D des Sonnenspectrums 
vollkommen zusammenfallen. Wenn dagegen die Sonnen 
strahlen die Natriumflamme durchdringen, so wird die 
Linie T) des Sonnenspectrums bedeutend dunkler und 
verschwommener. Ersetzt man die durch Kochsalz ge 
färbte Spiritusflamme durch brennendes Natrium, so 
wird die Erscheinung noch viel deutlicher und an Stelle 
der Natriumlinien bilden sich nicht nur starke schwarze 
Absorptionslinien, sondern schwarze breite und ver 
schwommene Zonen an derselben Stelle, wo das Natrium 
breite helle Streifen erzeugt. Aus diesen Thatsachen 
zogen die Physiker den Schluss, dass die Linien 1) 
im Sonnenspectrum durch Natriumdampf erzeugt sind. 
So beweist überhaupt jede schwarze Linie im 
Sonnenspectrum die Gegenwart einer Substanz 
in der Sonnenatmosphäre, die für sich allein 
an derselben Stelle des Spectrums eine helle 
Linie erzeugen würde. 
Auf diesen Satz gründet sich die Spectralanalyse der 
Sonne. Man hat zahlreiche Substanzen bestimmt, welche 
sich in der Atmosphäre derselben, oder vielmehr in
	        
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