Full text: Die Sterne

7. Das Funkeln der Sterne. 131 
Antheil an der Bildung des vom Prisma erzeugten festen 
Spectrums nimmt. 
So verdanken wir die Erklärung der wichtigen 
Erscheinung des Funkeins, zu der verschiedene Physiker 
beigetragen haben, ebenfalls der Erfindung des 
Spectroskops. 
Dies Instrument hat aber auch noch zur Erklärung- 
anderer Erscheinungen geführt, welche hier kurz erwähnt 
werden sollen. Es ist bereits gesagt worden, dass die 
Lichtwellen das Spectrum in einer bestimmten Richtung 
durchlaufen, bei den aufgehenden Sternen nämlich gegen 
Roth und bei untergehenden gegen Violett. Es finden 
indessen Ausnahmen statt, indem man häufig, nament 
lich bei sehr bewegter Luft, das Gegentheil bemerkt. 
Bei unruhiger Luft ist übrigens die Richtung schwer 
zu bestimmen. Bei ruhiger Luft findet das Fortschreiten 
der Lichtwellen ziemlich regelmässig statt. Dasselbe 
hat seinen Grund jedenfalls darin, dass die Luftwellen 
in einer bestimmten Richtung mit einer gewissen Regel 
mässigkeit fortschreiten. Ich will zunächst bemerken, 
dass ich alle angeführten Beobachtungen abends an 
stellte. Da die Atmosphäre also im Westen des Beob 
achters, wo die Sonne steht, wärmer ist als im Osten, 
so muss die Luft an den zwei entgegengesetzten Seiten 
des Horizonts eine entgegengesetzte Bewegung haben. 
Professor Respighi betrachtet die Rotationsbewegung 
der Erde als die Ursache dieser optischen Bewegung, 
was sich in folgender Weise erklären lässt. Da die Luft 
immer als Prisma wirkt, so strebt ein im Westen durch 
die Rotation sich abwärts bewegender Stern die Brechung 
zu vermehren und das ganze Spectrum zu heben, so- 
dass sich dasselbe gegen das violette Ende bewegt. 
Im Osten dagegen erhebt sich der Stern, er strebt daher 
die Brechung zu vermindern und das Spectrum zu senken, 
sodass es sich gegen das rotlie Ende hinbewegt. Wäre 
nun die Luft in vollkommener Ruhe, so würde sich 
diese Bewegung durchaus gleichmässig vollziehen, wegen 
der Schwingungen der Luft erfolgt sie aber ruckweise. 
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