Full text: Die Sterne

142 Zweites Kapitel. Physik der Sterne. 
Jedenfalls sind die Spectra dieser beiden temporären 
Sterne ähnlich und sind von hellen Linien durchzogen, 
was die Annahme heftiger Brände bestätige. 
Dies ist das Wichtigste, was wir über die Geschichte 
der vorübergehenden oder temporären Sterne wissen. 
Man kann nun die Frage aufwerfen: Sind es wirklich 
neue Sterne, oder besteht die Erscheinung in einem 
einfachen Aufflammen kleinerer Sterne? Die Frage ist 
in Betreff der ältern Sterne nicht zu beantworten, da 
die Stellung derselben schlecht bestimmt ist, ebenso 
wenig in Betreff der neuern, da man unmöglich blos 
deshalb einen Stern als neu bezeichnen kann, weil er 
nicht in den Katalogen steht. Er konnte einer von den 
zahlreichen kleinen Sternen sein, welche nicht in die 
Kataloge aufgenommen sind. Alle sogenannten neuen 
Sterne können daher schon, bevor sie bekannt wurden, 
existirt haben und zu jenen kleinen Sternen gehört 
haben, von denen niemand behaupten kann, dass sie 
vorher nicht existirt haben. 
Ausserdem unterliegt es keinem Zweifel, dass sich 
unter den kleinsten Sternen veränderliche mit unbe 
stimmter Periode befinden und dass sie ein aus hellen 
Linien bestehendes Spectrum besitzen. Trotzdem sie 
sehr klein sind, sind ihre Spectrallinien doch glänzend 
und leicht zu erkennen. Auch darf man sich durchaus 
nicht wundern, dass man von so kleinen Sternen ein 
Spectrum erhalten kann, wenn man bedenkt, dass sich 
das Licht derselben nicht auf einen weiten Baum zer 
streut, sondern sich in wenigen Linien ansammelt, 
welche daher eine bedeutende Helligkeit behalten. 
Ein sehr wichtiger Stern dieser Art ist K in den 
Zwillingen (a = 6 h 58 m 37 s ; 5 = -f- 22° 55'). Dieser 
von Hind als veränderlich erkannte Stern hat eine un 
bestimmte Periode von ungefähr 371 Tagen, er schwankt 
zwischen siebenter und zehnter Grösse und besitzt eine 
rothe Farbe. 
Das Spectrum dieses Sterns zeigt Fig. 33, wie es 
im Februar 1869 beobachtet wurde. Yon hellen Linien
	        
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