154 Zweites Kapitel. Physik der Sterne.
wichtigen Objecten besprochen werden, nämlich die
Sternhaufen und Nebelflecke.
Ansser den glänzenden Sternen finden sich am Himmel
viele Flecken, welche dem blossen Auge als einfache
leuchtende Nebel erscheinen. Hierher gehören nament
lich die Milchstrasse, ausserdem die Plejaden im
Stier, Präsepe oder die Krippe im Krebs, der Griff
des Schwertes des Orion, das Haar der Berenice, u. s. w.
Die Alten nannten diese wolkenartigen Gebilde Nebel
flecke. Doch schon zur Zeit Galilei’s erkannte man
mit verhältnissmässig unvollkommenen Instrumenten, dass
sehr viele dieser Gebilde aus einer Menge sehr kleiner
und sehr nahe beieinander stehender Sterne gebildet
werden, die zwar nicht mit blossem Auge, aber mit
Fernrohren betrachtet getrennt erscheinen. Bei der
Milchstrasse wurde zuerst die Entdeckung gemacht, dass
sie vollständig aus Sternen zusammengesetzt ist. Man
kann sich heute schwer einen Begriff von dem Aufsehen
machen, welches diese Entdeckung bei den Zeitgenossen
erregte, da die Frage nach der Natur dieser geheimniss-
vollen Nebelmasse, die man jahrhundertelang vergeblich
zu beantworten versucht hatte, durch einen einzigen
Blick durch das wunderbare Instrument gelöst war.
Auf diesen Gegenstand werden wir später zurückkommen.
Es mag liier genügen, denselben erwähnt zu haben. So
wurden auch die Plejaden und die Krippe aufgelöst.
Diese beiden Gruppen machen jedoch in Fernrohren
keinen bedeutenden Eindruck, da die einzelnen Sterne
derselben einen ziemlich grossen Abstand haben.
Prachtvoll erscheint dagegen auch in guten modernen
Instrumenten die doppelte Gruppe im Perseus, von
denen der mittlere Theil der Hauptgruppe in Fig. 36
nach Messungen, welche ich im Jahre 1855 ausführte,
abgebildet ist, (A. Pv. = 2 h 10 m ; Deel. = -f- 56° 34'.)
Der kleine, mit blossem Auge kaum sichtbare Nebel
fleck in der Nähe des Sterns p. (Mi) im Schützen ist
ein Gewebe von krummen Linien, Bogen und Kreisen,
welches jeder Beschreibung spottet. Seine Rectascension