2. Vertheilung der grossen Sterne. 297
und dann die der kleinern Sterne betrachten. Bei
dieser Gelegenheit werde ich die wichtigsten neuern
Arbeiten besprechen, welche noch nicht so bekannt
sind, wie sie es verdienen. Endlich wollen wir uns
eine Ansicht über die wirkliche Vertheilung der Sterne
im Raum zu bilden suchen, indem wir die verschiedenen
Annahmen der Astronomen mit den modernen Unter
suchungen anderer Art vergleichen.
2. Vertheilung der grossen Sterne.
Man behauptet gewöhnlich, die Sterne der ersten
Grössenklassen seien so unregelmässig über die Himmels
kugel vertheilt, dass sich durchaus keine Gesetzmässig
keit erkennen lasse. Doch hat man darauf hingewiesen,
dass die hellsten Sterne eine Zone bilden, welche den
Stier, Orion, das südliche Kreuz u. s. w. umfasst. Diese
oberflächlichen Angaben habe ich etwas eingehender
geprüft und bin dabei zu folgendem Resultat gekommen.
Stellt man einen Himmelsglobus so, dass der Stern
Fomalhaut im südlichen Fisch das Zenith bildet, so
liegt der grössere Theil der hellem Sterne in einer
schmalen Zone längs des dux*ch den Horizont des Globus
bestimmten grössten Kreises. Diese Zone geht durch
die Hyaden, enthält den Stern a im Stier oder Alde
baran, läuft dann durch das Sternbild des Orion fast
parallel dem Gürtel und geht weiter zwischen Sirius
und Canopus hindurch, theilt das südliche Kreuz in
zwei Theile und nimmt die hellen Sterne des Centauren
und des Skorpion in sich auf. Hier tritt sie auf die
nördliche Halbkugel über, wo sie oberhalb der Ekliptik
liegt und die hellen Sterne des Schlangenträgers, das
Sternbild der Leier mit dem hellen Stern Wega, Cassio-
peja, a im Perseus enthält und nicht weit von Capella
vorbeigeht.
Den südlichen Pol dieses Kreises bildet, wie gesagt,
ziemlich genau der Stern Fomalhaut in 10 h 45 m Rect-
ascension und 30° südlicher Declination, der Nordpol