16 Erstes Kapitel. Allgemeiner Anblick des Himmels. 
da die Lage eines Sternes immer durch die Coordinaten 
der Rectascension und Declination unzweideutig bestimmt 
ist und die Namen der Sternbilder nur für eine abgekürzte 
Bezeiclmungsweise und als Hülfsmittel für das Gedächtniss 
Bedeutung haben. Viele Sterne haben seit ältester Zeit 
eigene Namen, wie Sirius, Regulus, Capella etc. \ iele 
dieser Namen, wie Beteigeuze, Rigel u. a. sind arabischen 
Ursprungs. Die Mehrzahl dieser Namen bezeichnen den 
Körpertheil der Figur, welchen der Stern bildet, z. B. 
Rigel bedeutet das Knie (des Orion), Aldebaran das 
Auge (des Stiers) u. s. w. Die Alten bezeichneten in 
ihren Katalogen die einzelnen Sterne eines Sternbildes 
mit dem Körpertheil der Figur, an welchem sie stehen. 
So war Sirius der Stern, welcher im Munde des 
Hundes steht, u. s. w. Diese Bezeichnung der Lage 
eines Sternes war zwar etwas umständlich, doch nicht 
ohne Bequemlichkeit. So entbehrten allerdings die ausser 
halb der Hauptsternbilder stehenden Sterne, die so 
genannten unförmlichen (informes), eine genaue Bezeich 
nung. Aus diesen Sternen haben dann die Neuern 
eine Anzahl kleinerer Sternbilder construirt und zu den 
übrigen hinzugefügt. 
Ein deutscher Astronom, Bayer, begann im Jahre 1603 
die Hauptsterne mit den Buchstaben des griechischen 
Alphabets, und zuweilen, wenn diese nicht ausreichten, 
auch mit lateinischen Buchstaben zu bezeichnen. Er 
hatte offenbar die Absicht, durch die Reihenfolge der 
Buchstaben zugleich die Ordnung der Sterne nach ihrer 
Grösse zu bezeichnen. Allein diese Uebereinstinnnung 
der Bezeichnung mit der Grösse findet sich heute nicht 
bei allen Sternbildern, sei es, dass Bayer nicht die 
nöthige Sox-gfalt bei der Bezeichnung anwandte, sei es, 
dass sich die Grösse der Sterne mit der Zeit geändert 
hat. Dennoch hat man die Buchstaben sorgfältig bei 
behalten, da sie eine ausserordentlich kurze und schnelle 
Bezeichnung ermöglichen, auch bis zu einem gewissen 
Grade die Grösse der Sterne andeuten und weil sie viel 
leichter zu behalten sind als die durch Zahlen aus-