1. Grösse der Sterne und Grundzüge der Uranometrie. 57
Wenn dieser Gegenstand zwar im allgemeinen für
die Astronomen von geringerm Interesse ist, so ist er doch
für viele alsbald zu berührende Fragen aus der Physik
des Himmels von Wichtigkeit, sodass eine etwas ein
gehendere Betrachtung desselben gerechtfertigt erscheint.
Insofern die Sonne selbst ein Stern ist, hat man ver
sucht, das Verhältniss ihres Lichts zum Licht anderer
Sterne zu bestimmen, wodurch wir in den Stand gesetzt
werden, die absolute Lichtstärke der Sterne zu bestimmen.
Herschel verglich den Stern a des Centauren mit
dem Vollmond und fand als Verhältniss der Lichtstärken
1 : 27408. Die Helligkeit des Mondes verhält sich
aber nach Wollaston zur Helligkeit der Sonne wie
1 : 801071, also die Helligkeiten der Sonne und a
des Centauren wie 21955000000 : 1. Da nun die
Entfernung von a des Centauren bekannt ist, so be
rechnet sich seine absolute Lichtstärke gleich dem
2,32 fachen der Lichtstärke der Sonne. Das Licht von
a des Centauren unterscheidet sich wenig vom Licht
des Arcturus und a der Leier und ist gleich dem
vierten Theil vom Lichte des Sirius. Die Helligkeit
dieses Sterns würde nach Wollaston ——
20,000000
von der
Helligkeit der Sonne sein, doch ist diese Schätzung
jedenfalls ungenau, da Sirius sicher nicht tausendmal
so hell ist als a des Centauren.
Das Licht des gesammten Sternhimmels ist nicht so
gering, als es beim ersten Anblick erscheinen könnte.
Auf einem hohen Berge kann man es bei klarer Luft
leicht dahin bringen, ohne künstliche Beleuchtung grosse
Schrift zu lesen, vorausgesetzt, dass man das Auge
einige Zeit an die geringe Beleuchtung gewöhnt hat,
damit sich die Pupille erweitert. Die Seeleute verrichten
nachts ihre Arbeiten lieber Lei Sternenschein, welcher
genügende Helligkeit verbreitet, als bei künstlicher
Beleuchtung, welche störend ist. Zur Ablesung des
Kompasses benutzen sie ein schwaches durch die Wind
rose durchscheinendes Licht. Die allgemeine Helligkeit