Einleitung.
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besser in der Hand eines Einzelnen gediehen. Zum Vortheil würde es
aber der Sache gereichen, wenn die Gesellschaft ihr lebhaftes Interesse
für die beabsichtigte Herausgabe ausspräche.
Herr Schur erklärt, dass ihm eine derartige Resolution genügen
würde, um sich mit den Herren Schilling und Breusing betreffs der
Herausgabe zunächst einer Biographie und der wissenschaftlichen
Arbeiten von Olbers im allgemeinen in näheres Einvernehmen zu
setzen.
Herr Romberg theilt mit, dass sich in Pulkowa keine Manuskripte
von Olbers befinden, vielmehr hier nur seine Bibliothek vorhanden sei.
Er spricht den Wunsch aus, die Gesellschaft bezügl. der Vorstand
möge sich dafür interessiren, dass die OLBERs’schen Manuskripte statt
auf der Steuermannschule in Bremen an einem anderen leichter zugäng
lichen Orte aufbewahrt werden möchten.
Herr Herz meint, dass sich hierzu die Bibliothek der Astrono
mischen Gesellschaft eignen könnte.
Nachdem ich nun im Oktober 1891 Herrn Dr. Schilling von
meinem Vorhaben in Kenntniss gesetzt und die Bitte ausgesprochen
hatte, mir sämmtliche OLBERs’sche Papiere, die Kometen- und Planeten-
Beobachtungen enthalten, leihweise nach Göttingen senden zu wollen,
machte er den Vorschlag, die Bearbeitung der OLBERs’schen Beobach
tungen mit der von ihm unternommenen Herausgabe von Olbers’
Werken in Gestalt eines Zusatzbandes zu vereinigen. Da sowohl
Dr. Schilling als auch ich durch anderweitige Geschäfte verhindert
waren, so gingen die weiteren Schritte etwas langsam vor sich.
Ich folgte zunächst 1892 im August einer Aufforderung des Herrn
Schilling, nach Bremen zu kommen, um eine Durchsicht der Olbers-
schen Papiere vorzunehmen, bei welcher Gelegenheit ich auch das
OLBERs’sche Wohnhaus, welches sich nicht mehr im Besitze der Familie
befindet, und die im Dachgeschoss des neuen Gymnasiums auf bewahrten
Instrumente in Augenschein nahm.
Als ich dann glaubte die nöthige Zeit zur Vornahme der Reduk
tionen zu finden, übersandte mir Dr. Schilling 1893 Febr. 22 sämmt
liche zu diesem Zwecke erforderlichen Schriftstücke. Als ich jedoch
dieses umfangreiche Material nun einer eingehenden Prüfung unterwarf,
kam ich alsbald zu der Ansicht, dass es mir bei der grossen Menge
von Rechnungen, die meine Beobachtungsthätigkeit am Heliometer mit
sich bringen, sowie bei meinen sonstigen Verpflichtungen als Stern-
warten-Direktor und akademischer Lehrer ganz unmöglich sein würde,
noch nebenbei die Reduktion der zahlreichen Beobachtungen in An
betracht der grossen damit verbundenen Schwierigkeiten in absehbarer
Zeit zur Ausführung zu bringen, und dass ich durchaus der Unter-
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