Full text: Abriss der practischen Astronomie (1. Band)

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genau erblickt; und liest alsdann den Stand des Niveaus, und 
die Vernicre ain Verticalkreise genau ab; darauf dreht man 
den oberen beweglichen Theil des Instrumentes auf solche 
Weise zur Seite, dass man ganz ungehindert nunmehr, durch 
eines der beiden Fernröhre A auf das andere B visiren kann, 
und indem man dabei durch das Ocular von B sieht, welches 
mit der Micrometerschraube versehen ist, richtet man den 
Durchschnitt seiner beiden Fäden ganz genau auf den Durch 
schnitt der beiden Fäden im Fernrohre A ; so dass also die 
optischen Achsen der beiden Fernrohre A und B in einer 
einzigen geraden Linie liegen werden. Hierauf dreht man 
den oberen beweglichen Theil des Instrumentes wieder zurück, 
und richtet zugleich sein Fernrohr so, dass man genau in 
der Mitte zwischen seinen beiden Horizontalfäden, den Durch 
schnitt der beiden Kreuzfäden im Fernrohre B erblickt, wor 
auf man wiederum das Niveau und auch die Verniere am 
Verticalkreise abliest. Findet sich alsdann, dass der Unter 
schied zwischen diesem und dem vorher beobachteten Stande 
der Verniere genau =: 180° 0' 0" ist, so findet gar keine Durch 
biegung beim Fernrohre des Instrumentes statt, weil alsdann 
«alle optischen Achsen der Fernröhre in einer geraden Linie 
liegen; im entgegengesetzten Falle aber muss man 180° von 
dem erwähnten Unterschiede abziehen, wodurch alsdann die 
Durchbiegungs-Constante, oder die Durchbiegung im Horizonte 
gefunden wird, 
Man kann auch noch die Durchbiegung-Constante, obschon 
mit weniger Genauigkeit, dadurch bestimmen, dass man Sterne 
im Meridiane beobachtet, deren Declinationen genau bekannt 
sind; hierzu misst man nämlich vorzüglich die Zenithdistan 
zen von Sternen, deren Höhen klein sind, und welche sich 
auf der Südseite desMeridianes in ihrer oberen Culmina- 
tion befinden, und andere welche sich im Norden des Meri 
dianes bei ihrer unteren Culinination befinden; um aber 
den Einfluss eines Fehlers in der Strahlenbrechung zu um-
	        
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