Tangente des halben Winkelabstands der Fäden dividirt, giebt
uns alsdann die Vergrösserung des Fernrohrs. Um dieses
besser einsehen zu können, sei O die Mitte des Objectives
A B Fig. 18'; c die Mitte des Oculares g g'\ F und F" die
in einer horizontalen Linie sich befindenden Punkte, durch
welche die zwei verticalen Fäden durchgehn; P und Q die
Punkte, in welchen inan die Projectionen der Fäden sieht; R
die Mitte der Linie P Q\ F / die Mitte der Linie F F ",
so dass P, Ä, Q von den Verlängerungen der Linien F c ,
F' c, F" c getroiFen werden. Die Fäden liegen in einer
Ebene, die durch den gemeinschaftlichen Brennpunkt des
Objectives und Oculares geht, und senkrecht zur optischen
Achse des Fernrohrs steht; bezeichnet man den Winkel
F O F“ mit Ä, so ist k der sogenannte Abstand eines Fa
dens von dem andern, welcher dp$ch astronomische Beob
achtungen leicht bestimmt werden kann. Hat man ausserdem
die Linien P Q =. 2. R P und R c gemessen, so findet sich
der Winkel P c R nach der Formel: tg P c R = ^ ^
R c
aber der Winkel P c R — F c F'; O F\ tg F' O F —
F' c tg F c j F\ und der Winkel F c F' oder P cÄrtder
Hälfte des Winkels P c Q, mithin die Vergrösserung
O F' tg b P c (J
F' c tg b k
Statt eine eingetheilte Stange aufzustellen, kann man
auch auf einer, dem Fernrohre gegenüber stehenden, Wand die
Punkte bemerken, in welchen man, bei horizontal aufgestell
tem Fernrohre, die Projectionen von zwei Vertical-Fäden
sieht; mit einem Zollstock wird man den Abstand dieser
Punkte von einander, und mit einer Messschnur die Entfer
nung von der Mitte zwischen diesen Punkten bis zur Ocu-
larlinse leicht messen können. Als Beispiel wollen wir die
Vergrösserung an einem Ertelschen Durchgangsinstrumente
berechnen. Die Fadendistanz, oder /?, war 18", 74 in Zeit