Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Anhang: Der Durchmesser der Sonne. 
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Beobachtungen viel grösser sind, als Secclii in unberechtigter Weise 
allein aus der inneren Uebereinstimmung der Fadenantritte geschlossen 
hat. Au wer s konnte ferner aus der Discussion einer grösseren Zahl 
von Durchmesserbestimmungen, die an verschiedenen Sternwarten in 
den gleichen Jahren wie bei Secchi erhalten waren, den positiven Be 
weis erbringen, dass diese keine Andeutungen über etwaige Verände 
rungen des Durchmessers ergeben. 
Von verschiedenen Seiten sind später mehrfach weitere Untersuchungen 
in der angegebenen Richtung angestellt worden, die zum Theil wieder 
für reelle Variationen des Sonnendurchmessers plaidiren, und deshalb 
hat Au wer s sich zu einer umfassenden Untersuchung über den Sonnen 
durchmesser auf Grund von Meridianbeobachtungen entschlossen und 
hierzu folgende Beobachtungen benutzt: 
1. Die Beobachtungen am Greenwicher Meridiankreise 1851 bis 
1883. 
2. Die Beobachtungen am grossen Washingtoner Meridiankreise von 
1866 bis 1882. 
3. Die Beobachtungen am Meridiankreise des Radcliffe Observatory 
aus den Jahren 1862 bis 1883. 
4. Die Beobachtungen am Meridiankreise der Neuchäteler Sternwarte 
von 1862 bis 1883 (nur horizontale Durchmesser). 
Die äusserst umfangreiche Discussion dieses grossen Materials von 
Beobachtungen, deren Aufgabe im wesentlichen in der Ermittelung 
der persönlichen Gleichungen der zahlreichen Beobachter bestand, hat 
zu folgenden Schlüssen geführt: 
»Die Bestimmung des Sonnendurchmessers aus den Differenzen der 
Culminationszeiten oder der Zenithdistanzen der entgegengesetzten Sonnen 
ränder ist persönlichen Gleichungen unterworfen, welche durchschnitt 
lich etwa 1", häufig jedoch, und zwar zwischen Beobachtungen an dem 
nämlichen Instrumente und nach der nämlichen Methode, 3", 4" oder 5' 
und ausnahmsweise bis 10" betragen 
Die persönlichen Gleichungen sind ziemlich häufig und in verhält- 
nissmässig weiten Grenzen veränderlich, dergestalt, dass ein Beobachter 
im Laufe mehrerer Jahre seine Auffassung des Sonnenrandes allmählich 
oder sprungweise bis zu mehreren Secunden ändert 
Die Vergleichung der nach Möglichkeit von den persönlichen Glei 
chungen befreiten Jahresmittel der Meridianbestimmungen des Sonnen 
durchmessers für den Zeitraum von 1851 bis 1883 giebt keine Anzeichen, 
welche mit einiger Wahrscheinlichkeit, geschweige denn mit Sicherheit, 
auf eine fortschreitende oder periodische Aenderung des Sonnendurch 
messers zu deuten wären; vielmehr ist überall, wo solche Anzeichen
	        
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