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Scheiner, Strahlung und Temperatur der Sonne.
doppelwandigen Holdkugel befindet, die durch fliessendes Wasser auf
constanter Temperatur gehalten wird. Die Bestrahlung der Thermo
meterkugel wird ermöglicht durch eine nach aussen weit vorstehende
Röhre, die aussen ein Diaphragma von der Grösse der Thermometer
kugel enthält. Die Röhre wird auf die Sonne gerichtet und muss dem
Laufe derselben ziemlich exact folgen.
Violle hat die statische Beobachtungsmethode benutzt, indem er
nach eingetretenem Temperaturgleichgewicht zwischen Hülle und Ther
mometer so lange belichtete, bis das Thermometer einen stationären
Zustand angenommen hatte, was in 15 bis 20 Minuten der Fall war.
Dann wurde die Belichtung unterbrochen und nun das Fallen des Thermo
meters während des gleichen Zeitraumes beobachtet. Aus diesen beiden
Reihen kann dann die Erwärmung während der Zeiteinheit (1 Minute), be
freit von der Abkühlung, berechnet werden. Zur Ermittelung der Wärme
menge ist alsdann noch der Wasserwerth der Thermometerkugel zu
ermitteln. Wegen der geringen Grösse derselben ist aber eine exacte
Bestimmung dieser Constante sehr schwierig, und dieser Punkt scheint
von Violle nicht mit der nöthigen Aufmerksamkeit behandelt zu sein.
Langley macht nun der Violle’schen Methode den Vorwurf, dass
die Temperaturerhöhung zu gross sei, als dass das Newton’sche Ab
kühlungsgesetz erfüllt sein könnte. Er verwirft daher die statische
Methode und führt selbst eine dynamische ein, bei welcher nur die
Erwärmung in den drei ersten Minuten berücksichtigt wird. Dem gegen
über zeigt Chwolson, dass auch dies nicht praktisch ist, weil in der
ersten Minute die Erwärmung eine zu geringe ist infolge der schlechten
Wärmeleitung der Glashülle des Thermometers. Er schlägt dafür eine
dritte Berechnungsart vor. die aber bisher noch nicht praktisch
erprobt ist.
Eine zweite Fehlerquelle findet Langley bei den Violle’schen Ver
suchen in dem Umstande, dass die Erwärmung des Quecksilbers in der
Thermometerkugel zum Theil durch Convectionsströme geschieht, die um
so stärker werden, je mehr die Erwärmungsstelle unten liegt. Auf eine
Reihe anderer von Langley und Chwolson erwähnten Fehlerursachen
möge hier nicht weiter eingegangen werden, da eine Vermeidung oder
genaue Ermittelung derselben zur Zeit noch nicht möglich ist.
Als dritter Grundtypus eines absoluten Actinometers ist das Äng-
ström’sche 1 ) zu betrachten, welches einen wesentlichen Vorzug vor
den beiden anderen Typen besitzen, insofern als bei ihm eine Be
stimmung des Abkühluugscoefficienten nicht erforderlich ist. Dasselbe
1) Acta Upsal. 1886.