Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Wärmestrahlung der Sonne. 
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besteht im wesentlichen aus 2 gleichen Kupferscheiben von 30 mm 
Durchmesser und 5 mm Dicke. Die Vorderseiten dieser Scheiben, welche 
der Sonnenbestrahlung zugewendet werden, sind geschwärzt — durch 
Platinschwarz —; in die Mitten der Hinterflächen ist die Löthstelle je 
einer Thermosäule so eingeschraubt, dass sich dieselben im geometrischen 
Centrum der Scheiben befinden. Die Temperaturdifferenz der beiden 
Platten wird durch ein feines Galvanometer gemessen. Die Belichtung 
der Platten geschieht abwechselnd und zwar so lange, bis ein bestimmter 
Ausschlag des Galvanometers — auf beiden Seiten — erreicht ist. Die 
Berechnung der'auf 1 Quadratcentimeter in der Minute aufgestrahlten 
Wärmemenge erfolgt alsdann aus der beobachteten Zeitdifferenz t 
zwischen zwei' gleichen Ablesungen auf derselben Seite nach der ein 
fachen Formel 
2 cO 
q = 7Tt’ 
4 
worin 0 die Anfangs- und wieder Endtemperaturdifferenz zwischen den 
beiden Platten, c den Wasserwerth einer Platte und 5 die Grösse der 
bestrahlten Fläche bei senkrechtem Einfall der Strahlen bedeutet. 
Chwolson hält die Angström’sche Methode für die zweifellos beste, 
doch müsste auch sie noch Verbesserungen erfahren, bevor sie als eine 
den Genauigkeitsansprüchen vollständig genügende bezeichnet werden 
könne. Die Mängel des Apparates beruhen wesentlich in der nicht zu 
umgehenden Benutzung von Tliermosäulen, deren elektromotorische 
Kraft stark mit der absoluten Temperatur variirt. Ferner wird trotz 
des guten Leitungsvermögens der Kupferplatten die Temperatur der Löth- 
stellen doch stets etwas hinter der der bestrahlten Fläche Zurückbleiben. 
Diese Mängel hat nun kürzlich Angstrom *) thatsächlich zu ver 
meiden verstanden und seinem Instrumente eine Einrichtung gegeben, 
die zweifellos als die vollkommenste bisherige zu bezeichnen ist. 
Von zwei dünnen, möglichst gleichen, einseitig geschwärzten Platin 
streifen wird der eine der Strahlung ausgesetzt, während der andere, 
durch einen Schirm vor demselben geschützt, durch einen elektrischen 
Strom erwärmt wird. Wird die Stromstärke so regulirt, dass die Erwär 
mung der beiden Streifen gleich ist, so ist auch die Strahlungsenergie 
gleich der durch den elektrischen Strom zugeführten Energie. Bezeichnet 
man mit q die Strahlung in der Secunde und für das Quadratcentimeter, 
mit b die Breite, mit a das Absorptionsvermögen, mit r den Widerstand 
der Längeneinheit der Streifen und mit i die Stärke des elektrischen 
Compensationsstromes, so ist 1 
1) Wied. Ann. 67, 633.
	        
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