Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Wärmestrahlung der Sonne. 
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zurückzuführen ist. Bei Erhöhung cler Hüllentemperatur nimmt die 
Temperaturdifferenz zwischen derselben und dem bestrahlten Thermo 
meter continuirlich ab, wie dies auch von der Theorie gefordert wird. 
Soret 1 ) (1873) verwandte eine etwas modificirte Einrichtung, insofern 
als er im Innern der Schutzhülle eine verschliessbare Bohre mit je einem 
Thermometer anbrachte, wodurch gleichzeitige Beobachtung von Erwär 
mung und Abkühlung ermöglicht war. Wenig vertrauenerweckend er 
scheint der Stewart’sche (1877) Apparat, der aus einem dickwandigen 
Kasten besteht, in den die Strahlen durch eine Oeffnung eintreten und 
vermittelst einer Linse auf eine Thermometerkugel projicirt werden. 
Maurer benutzte 1887 den Soret’scken Apparat, jedoch mit dem 
Unterschiede, dass er die Strahlen nicht direct auf die Thermometer 
kugeln fallen liess, sondern auf eine Kupferscheibe, in welche das 
Thermometer eingelassen war. 
Bei den Actinometern kann als calorimetrisclies Princip natürlich 
auch die Aenderung des Aggregatzustandes verwendet werden. Hier 
nach sind folgende Actinometer construirt worden. 
Roentgen und Exner 1 2 ) benutzten 1879 ein Eiscalorimeter, dessen 
eine Seite bestrahlt wurde. Infolge des Stagnirens des Wassers an 
dieser Fläche erwies sich die Methode als wenig vortheilhaft. 
Hirn 3 ) liess 1884 Schwefelkohlenstoff in der Sonnenstrahlung ver 
dampfen und leitete hieraus die Strahlungsenergie ab, während K. Ang 
strom zum gleichen Zwecke Aether benutzte. 
Der Lösung der Aufgabe, aus dem Effecte der Strahlung eines Körpers 
auf die Temperatur desselben, oder genauer auf die Temperaturdifferenz 
zwischen strahlendem und bestrahltem Körper, zu schliessen, stehen 
grosse Schwierigkeiten gegenüber, die für hohe Temperaturen keines 
wegs in exacter Weise gelöst sind. Zunächst muss das allgemeine 
Strahlungsgesetz bekannt sein, welches die Abhängigkeit des Strahlungs 
effectes von der absoluten Temperatur bei absolut schwarzen Körpern 
angiebt. Da letztere aber in Wirklichkeit nicht existiren, so muss 
einerseits ermittelt werden, welche Correctionen an das Strahlungs 
gesetz wegen dieses Umstandes anzubringen sind, andrerseits muss das 
Emissionsvermögen des strahlenden Körpers bekannt sein. Die ein 
fache Kenntniss des Emissionsvermögens für im Laboratorium herstell 
bare Temperaturen genügt aber nicht, da sich das Emissionsvermögen 
1) Ann. scient, de l’École norm. 3, 435. 
2) Wien. Ber. (2) 09. 3) Compt. Rend. 98, 324.
	        
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