Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

24 
Scheiner, Strahlung und Temperatur der Sonne. 
aller Körper für die verschiedenen Strahlungsarten mit der Temperatur 
ändert; so lange man das Gesetz, nach welchem diese Aenderung vor 
sich geht, nicht kennt, oder mit anderen Worten, so lange die Kirch 
hof f’sche Function nicht gefunden ist, so lange bleibt jede exacte 
Lösung der Aufgabe, durch Messung der Strahlung die Temperatur des 
strahlenden Körpers zu bestimmen, für hohe Temperaturen ausgeschlossen. 
Man wird für bestimmte Körper innerhalb der im Laboratorium her 
stellbaren, resp. genau bestimmbaren Temperaturgrenzen, das Problem 
strenge lösen können, nicht aber in seiner Anwendung auf die 
Sonne. 
Die bisher aufgestellten Strahlungsgesetze sind nun die folgenden: 
Newton hat sich zuerst mit dem Problem der Strahlung beschäftigt 
und kommt zu dem Schlüsse, dass die Erwärmungs- oder Erkaltungs 
geschwindigkeit direct proportional dem Temperaturunterschiede zwischen 
strahlendem und bestrahltem Körper gesetzt werden könne. Bezeichnet 
man daher diesen Temperaturunterschied mit t, mit clt seine Verände 
rung mit der Zeit%, so ist die Geschwindigkeit V der Erwärmung zu 
sich durch Integration der Temperaturunterschied zur Zeit % zu t=t 0 
wenn i 0 den Temperaturunterschied zur Zeit z 0 und m eine durch Be 
obachtung zu bestimmende Constante bedeutet. 
Es ist schon lange bekannt, dass das Newton’sche Gesetz nur als 
eine ganz rohe Annäherung betrachtet werden kann, die, nur für geringe 
Temperaturunterschiede anwendbar, bei grösseren Unterschieden ganz 
illusorisch wird, und es sind daher schon frühzeitig verschiedene Ver 
suche zu Ermittelung eines besseren und für höhere Temperaturen 
brauchbaren Gesetzes gemacht worden. 
Dulong- und Petit haben eine Reihe von Untersuchungen angestellt, 
bei denen die Bedingung der gleichförmigen Zufuhr von Wärme aus 
dem Innern oder besser die Gleichheit der Oberflächen- und der Innen 
temperatur dadurch nahe erfüllt war, dass sie Kugeln mit Flüssigkeiten 
verwendeten, durch deren Strömungen der Temperaturausgleich erfolgte. 
Sie fanden als innerhalb des von ihnen benutzten Temperaturintervalls 
von 280° gültiges Gesetz, dass die von einem Körper ausgestrahlte 
Wärmemenge in einer geometrischen Progression wächst, wenn die Tem 
peratur gleichförmig zunimmt Die in der Zeiteinheit ausgestrahlte 
Wärmemenge bei der Temperatur t ist dann darstellbar durch den 
Ausdruck 
m • a l ,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.