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Scheiner, Strahlung und Temperatur der Sonne.
W = c-ÜT 4 , worin c eine Constante und T die absolute Temperatur be
deutet. Stefan selbst bat gezeigt, dass dieses Gesetz geeignet ist, wie
das Weber’scbe, die früheren Beobachtungen von Dulong und Petit,
de la Provostaye und Desains, Draper und Ericsson gut dar
zustellen.
Das Stefaivsche Gesetz ist später durch Ferrel 1 ) verallgemeinert
worden, indem derselbe die Potenz selbst unbestimmt liess und durch
Beobachtungen zu ermitteln versuchte:
W = c ■ T n .
Die von Ferrel für n gefundenen Werthe schwanken zwischen 3.6 und 4.2.
Eine Prüfung der bisherigen Strahlungsgesetze ist kürzlich von
Paschen angestellt worden und zwar nach Methoden, die von einer
Reihe von Fehlerquellen, die bei den früheren Beobachtungen nicht zu
vermeiden gewesen waren, frei zu sein scheinen. Diesen Beobachtungen,
die bis zu Temperaturen von 1700° gehen, sehliessen sich die Gesetze
von Newton und Dulong und Petit durchaus nicht an; am besten
stimmt mit denselben die Weber’sche Formel, die bis zu einer Tem
peratur von 1050° geringere Strahlungswerthe als die Beobachtungen
giebt, darüber hinaus aber etwas grössere. Bei den Paschen'schen
Beobachtungen liegt die Strahlung des Platins zu Grunde, und Paschen
selbst macht darauf aufmerksam, dass die Abweichungen der Beobach
tungen von den in Frage stehenden Strahlungsgesetzen möglicherweise
auf einer Aenderung des Emissionsvermögens des Platins mit der Tem
peratur gegenüber der Emission eines absolut schwarzen Körpers be
gründet sein können. Weitere Beobachtungen mit berussten Platinblechen
scheinen Andeutungen dieser Art ebenfalls zu geben.
Ein besonderes Strahlungsgesetz hat Paschen aus seinen Beobach
tungen nicht abgeleitet; dieselben können aber dazu benutzt werden,
Correctionen an die nach bestimmten Strahlungsgesetzen ermittelten
Sonnentemperaturen anzubringen.
Neuere Prüfungen des Stefan’schen Gesetzes sind von Lummer
und Pringsheim 1 2 ) bis zu Temperaturen von 1560° unternommen worden,
wobei sie sich der Strahlung eines Hohlkörpers bedienten. Sie fanden
das Stefan’sche Gesetz sehr gut bestätigt, indem sie nach Ferrels
Vorgang den Exponenten als Unbekannte setzend, für denselben den
Werth 3.96 erhielten.
Die sämmtlichen bisher angeführten Strahlungsgesetze sind, wie schon
1) Bull, philos. Soc. Washington 5, 93.
2) Wied. Ann. 63, 396.