Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

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Schemer, Strahlung und Temperatur der Sonne. 
Violle 1 ) (1875) ging- von der Annahme aus, dass der Wasserdampf 
eine wesentliche Rolle bei der Absorption spiele, und berechnete daher 
H+bf-h 
seine Beobachtungen nach der Formel Q — A • a tso % worin 
«== 0.946 und b ■= 0.148 Constanten sind, li ist die Dicke der Luft 
schicht zwischen dem Beobachtungsorte und derjenigen Höhe, in welcher 
der Wasserdampf unmerklich wird, /' die mittlere Dichte des Wasser 
dampfes in dieser Schicht. Die Formel berücksichtigt auch den Baro 
meterstand, indem H den Luftdruck bedeutet. Den Transmissions- 
coefficienten fand Violle zu 0.79, wobei der Betrag von 0.62 allein auf 
den Wasserdampf kommt. Als Violle’sche Solarconstante resultirte 
A = 2.590 Gr.-Cal., und als Sonnentemperatur erhielt Violle unter Zu 
grundelegung des Dulong- und Petit’schen Gesetzes den Werth 1550°, 
wobei vorausgesetzt ist, dass die Photosphäre das Absorptionsvermögen 
des Russes besitzt. Schreibt man ihr dasjenige des Eisens zu, so erhält 
man ungefähr 2000°. 
Die Beobachtungen von Crova 1 2 ) (1878) sind mit zwei moditicirten 
Pouillet’schen Pyrheliometern angestellt worden. Zur Berechnung der 
atmosphärischen Absorption verwendete er eine rein empirische Formel 
Q = 
A 
worin a und b Constanten sind, die von Tag zu Tag 
(1 + cie) b ’ 
wechseln. Seine Beobachtungen verfolgten übrigens mehr den Zweck 
einer Untersuchung über den Transmissionscoefficienten als einer Be 
stimmung der Solarconstanten. Für letztere erhielt er Werthe zwischen 
A = 2.28 und 2.37 Gr.-Cal. 
Ericsson, der übrigens bei seinen Beobachtungen fälschlicherweise 
die Temperatur proportional der Dichtigkeit der Strahlen annimmt, geht 
wieder zur Benutzung des Newton’sehen Strahlungsgesetzes zurück, 
welches er scharf gegenüber dem Dulong- und Petit’schen vertheidigt. 
Seine Resultate Uber die Sonnentemperatur schwanken zwischen 2 und 
4 Millionen Grad. 
Langley (1884) hat sich sehr ausführlich und unter Benutzung ver 
schiedener Apparate mit dem vorliegenden Problem beschäftigt. Er fand 
als wahrscheinlichsten Betrag für die Solarconstante A = 3.068 Gr.-Cal., 
wobei die von ihm erhaltenen Werthe zwischen 2.630 und 3.505 
schwanken. Er hat besonders darauf aufmerksam gemacht, dass die in 
der Gesammtstrahlung beobachteten Werthe von A alle zu klein sein 
müssen infolge der verschiedenen Absorption in der Erd- und der Sonnen- 
1) Compt. Rend. 78, 1425, 1816; 79, 746. 
2) Compt. Rend. 81, 1205; 82, 81, 375; 84, 495; 87, 106.
	        
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