Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Wärmestrahlung der Sonne. 
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atmosphäre für die verschiedenen Wellenlängen. Wird eine Atmosphäre, 
deren gesammte Absorption die Intensität A auf Ap £ reducirt, in auf 
einander folgende Schichten zerlegt, und bezeichnet man den Absorptions- 
coefficienten für eine bestimmte Wellenlänge mit a, so wird Ä auf dem 
Durchtritt durch zwei Schichten zu iß 2 , für eine andere Wellenlänge 
wird entsprechend B zu BIA. Operirt man mit der Mischung der beiden 
Wellenlängen, so hat man zur Bestimmung der Absorption 
(Aa + Bby 
AcA 4- B IA ’ 
während man bei getrennter Behandlung hat 
(Aa)* (Bb)* 
AÄcÄ + B IA ' 
Der letz 
tere Ausdruck ist stets grösser als der erstere. 
Einige Jahre früher (1878) hat Langley 1 ) die Wärmestrahlung der 
Sonne direct mit derjenigen des geschmolzenen Stahls im Bessemer 
Converter verglichen. Er fand die Sonnenstrahlung etwa 87 mal so stark 
wie diejenige des Stahls, was nach dem Stefan’schen Gesetze für die 
Sonnentemperatur den dreifachen Betrag wie die des Stahles geben 
würde, also etwa 6000°, unter der Langley’sehen Annahme, dass die 
letztere mindestens 2000° sei. Langley scliliesst dies aus dem Um 
stande, dass Platin oberhalb der Stahl Oberfläche schmolz. Da aber 
Platin von Eisendampf stark angegriffen wird, so kann das Schmelzen 
des Platindrahtes auch nur ein scheinbares gewesen sein, und die Tem 
peratur im Bessemer Converter wäre dann eine geringere. Andrerseits 
ist die Zahl 87 aber vielleicht auch zu klein, da die oberhalb des ge 
schmolzenen Stahls befindlichen Eisendämpfe jedenfalls stark absor- 
birend wirken. Es wird dies einigermassen plausibel gemacht durch 
den Umstand, dass Langley für das Intensitätsverhältniss der optischen 
Strahlen von Sonne und Stahl den enormen Betrag von 5800 fand. 
Diese Zahl scheint doch kaum durch die relativ stärkere Intensitäts 
zunahme der brechbareren Strahlen erklärbar zu sein, sondern sie wird 
zum Theil durch die für diese Strahlen stärkere Absorption des Eisen 
dampfs zu deuten sein. 
Kosetti 2 ) (1878), der eine Thermosäule in einem Schutzkasten direct 
bestrahlen liess, also Bestimmungen der Solarconstante nicht vornehmen 
konnte, bestimmte mittels seines empirischen Strahlungsgesetzes die Tem 
peratur der Sonne zu 9965°. Zur Berechnung der Absorption in der 
Erdatmosphäre verwandte er die Laplace’sche Formel. 
Abney und Festing 3 ) verglichen die Gesammtstrahlung der Sonne 
mit derjenigen einer Glühlampe unter der Annahme, dass die Tempe 
1) Proc. Amer. Acad. Boston 4-, 106. 2) R. Accad. dei Lincei (3) 2, 64. 
3) Proc. R. Soc. 35, 328. 
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