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Scheiner, Strahlung und Temperatur der Sonne.
dass die gefundenen Werthe für die Solarconstante nicht allzuweit aus
einander liegen. Die älteren Bestimmungen haben zweifellos zu kleine
Werthe ergeben, die neueren deuten mit grosser Sicherheit darauf hin,
dass die Solarconstante zwischen die Beträge von 3.5 und 4.0 Gr.-Cal.
eingeschlossen ist. Nach S. 17 ist anzunehmen, dass infolge der unvoll
ständigen Absorption des Kusses oder Platinschwarzes die wahre Solar
constante noch um 5 bis 10 Procent zu erhöhen ist; man wird daher
wohl der Wahrheit am nächsten kommen, wenn man als wahrschein
lichsten Werth der Solarconstanten die Zahl 4.0 annimmt.
Die Berechnung der eifectiven Sonnentemperatur aus dieser Solar
constanten unter Anwendung des Stefan’schen Gesetzes gestaltet sich
folgendermassen: ’)
Von der Himmelshalbkugel wird eine am Beobachtungsorte gelegene
schwarze Fläche von 1 Quadratcentimeter bestrahlt. Von einer Calotte vom
scheinbaren Sonnendurchmesser <p beträgt die Strahlung auf die schwarze
1
Fläche den Bruchtlieil sin 2 — ( P • Besitzt nun die Calotte die effective
Sonnentemperatur x° 7 der übrige Tlieil des Himmels, sowie die schwarze
Fläche die Temperatur 0°, so erfährt die Fläche in der Minute den
Wärmezuwachs
1
[H x — H,) sin 2 =
wo 5 die Solarconstante bedeutet. Bezeichnet man nun mit h den Unter
schied H i00 — 2Z U , so ist
5
h
Bx-H,
H x -H,
Setzt man nach dem Stefan’schen Gesetze
Ht_
273 -t- t\
273 /
4
?
so wird die Sonnentemperatur sehr genähert
x = 273
v\
2.483
sin 2 cp
s
V
Bestimmungen von , gültig für die Temperaturdilferenz von 0° bis
100°, sind mehrfach ausgeführt worden. Es sind folgende Werthe vorhanden: 1
1) Siehe Warburg, Verhandl. d. Deutsch. Phys. Gesellschaft. I. Jahrg. Nr. 2.