Die Wärmestrahlung der Sonne.
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4*
E
Wahre Temperatur
1.0
7760°
0.8
8200
0.6
8800
0.4
9700
0.2
11600
0.1
13800
0.01
24500
Es siebt noch einen anderen Weg, auf dem man zu einer genäherten
Ivenntniss der wahren Photosphärentemperatur gelangen kann, wenn dies
auch augenblicklich noch nicht mit einem hohen Grade von Genauigkeit
möglich ist. Man müsste nämlich zum Vergleiche mit der Strahlung
der Sonne nicht diejenige fester Körper oder künstlich hergestellter
nahe schwarzer Körper benutzen, sondern die Strahlung von Schichten,
welche ähnlich constituirt sind wie die Photosphäre. Solche Schichten
besitzen wir aber in den gewöhnlichen Leuchtflammen, in denen wegen
der ungenügenden Verbrennung ein Tlieil des Kohlenstoffes als in dem
glühenden Gase suspendirte Theile enthalten ist. In den Flammen
ist also eine ähnliche Bedingung zur Verminderung des Emissions
vermögens vorhanden wie in der Photosphäre. Nun wissen wir zwar
nicht, welches Element oder welche Elemente in der Photosphäre con-
densirt sind; es ist aber durchaus nicht unmöglich, dass dies gerade
der Kohlenstoff ist, dessen Siedepunkt jedenfalls ausserordentlich hoch
liegt. In diesem Falle würde die Abweichung des Emissionsvermögens
von der Einheit nicht viel Bedeutung haben, da bei der Kleinheit dieser
Abweichung die Differenzen bei den verschiedenen Temperaturen in der
Flamme und in der Photosphäre noch geringer, eventuell erst zweiter
Ordnung wären. Wenn die strahlenden Partikel in der Photosphäre
einem anderen Elemente als dem Kohlenstoffe angehörten, würde natür
lich die Aehnlichkeit des Absorptionsvermögens zwischen Flamme und
Photosphäre geringer sein, doch immerhin noch beträchtlich grösser als
zwischen der letzteren und einem strahlenden festen Körper. Wegen
der geringen Dicke der strahlenden Schicht in einer Flamme gegen
über der der Photosphäre braucht man ebenfalls keine Besorgniss zu
hegen, da nach den Untersuchungen von R. v. Helmholtz in einer
Gasflamme bereits eine Schicht von 6 mm genügt, um das Maximum der
Strahlungsfähigkeit zu erzeugen.