Die Wärmestrahlung der Sonne.
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Hier ist T ■ l m keineswegs constant, sondern wächst sehr stark mit
steigender Temperatur; dass das Mittel der T • X m einigermassen mit
dem Lumm er-Pr ingslieim’sclien Werth e stimmt, dürfte wohl nur
Zufall sein. Wie die letzte Columne der vorstehenden Tabelle zeigt,
ist dagegen hei Langley der Ausdruck T • einigermassen constant,
und dies befindet sich in Uebereinstimmung mit einer von Michelson 1 )
aufgestellten Theorie. Letzterer nimmt an, dass ein Körper, der ein
continuirliches Spectrum aussendet, Molekülschwingungen von allen
Perioden und Geschwindigkeiten besitzen müsse. Die Vertheilung dieser
Geschwindigkeiten erfolgt daher nach dem Maxwel Eschen Gesetze, d. h.
unter N Molekülen müssen V r sein, welche eine Schwingungsdauer
zwischen x und dv haben, wenn
ist. Hierin sind m und q Constanten, k ist umgekehrt proportional der
absoluten Temperatur T.
Es wird nun angenommen, dass die Intensität I T d r der Schwingungen,
die eine Schwingungsdauer zwischen x und x + dx haben, proportional
ist der Zahl V T , einer Potenz der lebendigen Kraft , und einer
Function der Temperatur f (x) , so erhält man, wenn man statt x die
Wellenlänge X einführt, fär /; den Werth
worin B und c Constanten sind und p eine noch näher zu bestimmende
positive Zahl ist. Hieraus ergiebt sich dann weiter, dass sich im Spec
trum nur ein Maximum befinden kann, und zwar bei der Wellenlänge
mithin ist T • eine Constante.
Auch Beobachtungen von Rubens 2 ) haben zu einem ähnlichen Re
sultate wie die Langley’schen geführt. Er fand X VT = 123 als con
stant, und hiernach hat Ebert 3 ) für die Sonnentemperatur den Betrag
von 40 000° gefunden. Da letzterer von der Ansicht ausgeht, dass das
continuirliche Sonnenspectrum nicht von glühenden suspendirten Par-
1 \v
1) Phil. Mag. (5) 25, 25.
3) Astrophys. Journ. 1895.
2) Wied. Ann. 53, 284.