Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Wärmestrahlung der Sonne. 
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Setzung der Richtigkeit der liier festgehaltenen Erklärung von der Con 
stitution der Photosphäre. 
Anstatt die Gesammtenergie der Sonnenstrahlung zur Ableitung der 
Sonnentemperatur zu benutzen, kann man auch zu diesem Zwecke die 
Iutensitätsverschiedenkeiten eines mehr oder weniger eng begrenzten 
Wellenlängengebiets verwenden. Es lässt sich aber sehr leicht zeigen) 
dass hiermit nur Nachtheile verbunden sein können. 
Während für die Abhängigkeit der Gesammtenergie der Strahlung 
von der Temperatur das sehr einfache Stefan’sche Gesetz gültig zu 
sein scheint, ist das entsprechende Gesetz für bestimmte Wellenlängen 
wahrscheinlich recht complicirter Natur, wie dies aus der Thatsache 
der Verschiebung des Energiemaximums mit variirender Temperatur klar 
hervorgeht. Dieser Umstand ist ja auch die Ursache dafür, dass das 
Stefan’sche Gesetz im allgemeinen für nicht schwarze Körper nicht 
gültig sein kann; nur für Körper, deren Absorptionsvermögen zwar 
kleiner als 1, aber für alle Wellenlängen constant ist, würde wieder 
das Stefan’sche Gesetz gelten. 
Mit der Verwendung eines beschränkten Wellenlängengebietes begiebt 
man sich daher des Vortheils, ein theoretisch bewiesenes Strahlungs 
gesetz benutzen zu können, wenigstens so lange noch nicht die Kirch- 
ho ff’sehe Function gefunden worden ist. Sollte, wie es den Anschein 
hat, das Wien’sche Verschiebungsgesetz richtig sein, so würde die Ver 
allgemeinerung desselben für alle Wellenlängen in Verbindung mit dem 
Stefan’schen Gesetze wohl zur Ermittelung der Kirchhoff’schen Func 
tion führen können. 
Le Cliatelier 1 ) scheint der einzige zu sein, der bisher einen Versuch 
zur Ermittelung der Sonnentemperatur unter Benutzung eines bestimmten, 
im Roth gelegenen Strahlengebietes gemacht hat. Schon die Methode, 
nach welcher er das Strahlengebiet von den übrigen ausgesondert hat, 
nämlich durch Einschaltung eines rothen Glases, ist nicht empfehlens- 
werth, worauf schon Violle 2 ) aufmerksam gemacht hat. Die Grenzen 
des bei einem selectiv absorbirenden Medium durchgelasseneu Spectral- 
gebiets werden ja bekanntlich mit zunehmender Strahlungsintensität immer 
weiter aus einander gerückt. 
Le Cliatelier hat seine Beobachtungen in einem Temperaturintervall 
von 1100° angestellt und hiernach als für die von dem rothen Glase 
durchgelassene Strahlung gültiges, rein empirisches Strahlungsgesetz auf 
gestellt: 
r 7 3210 
1= 10 6-7 • T~~. 
1) Compt. Rend. 114, 737. 2) Compt. Rend. 114, 734.
	        
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