Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Wärmestrahlung der Sonne. 
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mau den meteorischen Massen das specifische Gewicht des Eisens zu 
schreibt, einen Rauminhalt von 1.6 X Ю 15 Cubikmeter einnehmen 
würde, entsprechend einer Kugel von 48 Kilometer Radius. Es ist 
eigentlich mehr Sache des Gefühls als der wissenschaftlichen Ueber- 
legung, ob man die Wahrscheinlichkeit einer derartigen enormen Massen 
zuführung für die Sonne zulassen will oder nicht. Zu einem Wider 
spruche mit den bisherigen Beobachtungsergebnissen führt diese Annahme 
1 
nicht, da die obige iährliche Massenvermehrung nur —der 
b J b 10000000000 
Sonnenmasse gleichkommt, sich also in den planetarischen Bewegungen 
für unsere Beobachtungen noch nicht documentiren kann. Ich habe 
aber schon aus einander gesetzt, dass die meteorische Dichtigkeit für die 
Sonne viel geringer sein wird als für die Erde, und danach kann man 
sich wohl unbedenklich den Folgerungen Youngs 1 ) anschliessen, der 
hierüber sagt: »Wenn nämlich wirklich die meteorischen Massen in 
so bedeutender Menge gegenwärtig wären, so müssten solche Massen 
viel häufiger auf die Erde niederfallen als dies thatsächlich der Fall 
ist. Ja die Erde müsste von einer solchen Menge getroffen werden, 
dass die Temperatur derselben bis über den Siedepunkt des Wassers 
gesteigert werden müsste.« 
Anfangs der achtziger Jahre erschien eine Theorie von William Sie 
mens, nach welcher die Sonnenenergie überhaupt nicht in den Raum 
ausgestrahlt, sondern zum grössten Theile der Sonne wieder zugeführt 
wird. Diese Theorie hat damals grosses Aufsehen erregt und soll des 
halb auch hier ausführlicher besprochen werden. 
Es ist wohl der Gedanke, dass nur 
1 
225000000 
der strahlenden Son- 
nenenergie den Planeten zu Gute kommt, und dass alles Uebrige für 
unser System verloren ist, der den Anstoss zu dieser Theorie ge 
geben hat. 
Siemens nimmt an, dass der Weltraum mit ausserordentlich ver 
dünnten Gasen, wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenverbindun- 
gen, und festen Theilchen kosmischen Staubes erfüllt ist. Jeder einzelne 
Himmelskörper zieht diese Gase an und bildet infolge dessen eine Atmo 
sphäre um sich, die an der Oberfläche der Körper hauptsächlich die 
schweren Gase enthält. Auch das ganze Sonnensystem als solches hat 
sich mit einer derartigen Atmosphäre umgeben, deren Dichtigkeit 
zwischen der der Planetenhüllen und der des Weltalls die Mitte hält. 
Die Verdünnung derselben ist so hoch anzunehmen, dass ein merklicher 
Einfluss auf die Bewegung der Planeten nicht stattfindet. 
1) Young, Die Sonne.
	        
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