Die Wärmestrahlung der Sonne.
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von der Sonne ausgehende ständig der Sonne zufliesst, ohne sich irgend
wie unseren Sinnen direct oder' indirect zu offenbaren.
Jedenfalls bedarf es noch einer sehr sorgfältigen mathematischen
Begründung, ehe man die Siemens’sche Hypothese auch nur als Er
klärung für einen sehr geringen Ersatz der Sonnenenergie zulassen kann.
Man wird mithin zu der wohl unumstösslichen Thatsache geführt,
dass die Sonnenenergie thatsächlich in den Kaum hinein ausgestrahlt
wird, und dass sie auch von aussen her keinen merklichen Ersatz findet.
Dagegen muss aber zur Zeit die Sonnentemperatur auf nahe gleicher
Höhe gehalten werden, und hierfür hat v. Helmholtz eine Theorie auf
gestellt, welche gleichzeitig auch Aufschluss darüber giebt, wie unter
Annahme der Kant-Laplace’schen AVeltbildungstheorie überhaupt die
hohe Temperatur der Sonne zu erklären ist. Dieselbe entsteht hiernach
durch den Fall der sich verdichtenden Sonnenmaterie nach ihrem Cen
trum hin, und zwar ist die dadurch erzeugte Wärmemenge unabhängig
von der Zeit, welche zur Verdichtung gebraucht wird. Die Gesammt-
menge der auf diese Weise bisher frei gewordenen Wärme lässt sich am
einfachsten berechnen unter der Annahme, dass die Sonnenmaterie von
unendlicher Ausdehnung und unendlich geringer Dichte gewesen sei.
Das Mass der Arbeit, welches dann durch die Verdichtung geleistet
wird, ist das Potential der verdichteten Massen auf sich selbst. Folgende
Bezeichnungen seien eingeführt. R sei der Radius einer Kugel von
gleichmässiger Dichtigkeit und der Masse M; r und rn seien Radius
und Masse der Erde, g die Beschleunigung an der Erdoberfläche. Dann
hat das Potential V auf sich selbst den Werth
V =
3
5
r*M*
Rm
• 9-
Man müsste streng genommen nicht bloss für die Sonne, sondern
auch für die Planeten diese Potentiale berechnen, da sich dieselben aber
verhalten wie , so verschwinden sie vollständig gegen das der Sonne.
Um die Temperatur einer Masse M von der specifischen Wärmecapa-
cität g um t Grad zu erhöhen, braucht man eine Wärmemenge gleich
M • g • t, . oder, wenn Ag das mechanische Wärmeäquivalent ist, der
Arbeit AgMot , welche gleich V zu setzen ist. Daher folgt:
3 r*M
5 AR- m■ g '
Wird hierbei wie früher o = 1 gesetzt, so ergiebt sich t = 28 611 000°,
und dies würde unter den gemachten Voraussetzungen die Sonnen