Full text: Strahlung und Temperatur der Sonne

Die Wärmestrahlung der Sonne. 
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oder biologiselten Erscheinungen lässt, wie schon bemerkt, günstigere 
Chancen erhoffen; es scheint aber so, als oh die Periode noch viel zu 
kurz wäre, um eine merkliche Summation aufkommen zu lassen. 
Es würde daher von etwaigen wesentlich längeren Perioden der 
Sonnenthätigkeit ein deutlicherer Einfluss auf irdische Erscheinungen zu 
erwarten sein; zunächst sind aber derartige Perioden nicht bekannt. 
Die Existenz der etwa 50jährigen Periode, welche sich über die 11jährige 
lagern soll, ist noch keineswegs sicher gestellt; jedenfalls hat sich eine 
solche aus meteorologischen Daten noch weniger eonstruiren lassen als 
die 11jährige. Perioden von noch grösserer Länge sind wegen des 
geringen Zurückgreifens der Sonnenstatistik unmöglich nachzuweisen, 
und so kann nur noch die Frage auftreten, ob man nicht aus gewissen 
geologischen Perioden auf entsprechende Temperaturschwankungen 
schliessen kann. 
Auch hier ist es E. Dubois (siehe Seite 71), der in seiner bereits 
citirten Schrift zum ersten Male den Versuch gemacht hat, die Schwan 
kungen der mittleren Temperatur der Erde, welche durch die Eiszeiten 
angedeutet sind, auf Schwankungen der Sonnentemperatur zurückzu 
führen. 
Von astronomisch-physikalischer Seite her hat diese Dubois’sche 
Theorie bisher keine Unterstützung gefunden, da man wohl allgemein 
angenommen hat, dass nur sehr starke Schwankungen der Sonnen 
temperatur, wie sie durchaus nicht zu erwarten sind, die durch die Eis 
zeiten angedeuteten Variationen der Oberflächentemperatur der Erde 
hervorrufen könnten. 
Ich möchte deshalb kurz zeigen, dass diese Annahme nicht berechtigt 
ist, dass vielmehr unter Verwendung des Stefan'schen Gesetzes nur 
sehr geringe Schwankungen der Sonnentemperatur nothwendig er 
scheinen. 
Um die Vergletscherung eines Landes herbeizuführen, ist das Auf 
treten besonders tiefer Wintertemperaturen nicht erforderlich. Abgesehen 
von localen Einflüssen und der Menge der Niederschläge ist hierzu nur 
nothwendig, dass die mittlere Temperatur während langer Zeit 
räume bei 0° liegt. Nun beträgt zur Zeit die mittlere Temperatur 
Europas etwa + 10°; nähme sie also um etwa 10° ab, so würde 
eine neue Eiszeit für diesen Welttheil eintreten. Eine solche Ab 
nahme entspräche einer Verminderung der Sonnenstrahlung von rund 
l/ 9 ihres Betrages, wie sich leicht aus den Betrachtungen auf Seite 64 
ergiebt. 
Nach dem Stefan’schen Gesetze entspricht aber dieser Strahlungs 
änderung eine Temperaturänderung von rund 3%, bei dem wahrschein
	        
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